Nur knapp ein Drittel der BKK-Beschäftigten war 2022 überhaupt nicht krankgeschrieben
Erstmals stehen die Atemwegserkrankungen auf Platz 1 der Ursachen krankheitsbedingter Arbeitsausfälle. Dafür verantwortlich war die stark ausgeprägte Grippe- und Erkältungswelle im I. und IV. Quartal 2022. Die Atemwegserkrankungen im Jahr 2022 waren für mehr als jeden dritten AU-Fall (35,9 Prozent) und für mehr als jeden fünften AU-Tag (21,8 Prozent) der Grund. Das ergibt die Auswertung des allgemeinen Krankenstands der 4,5 Millionen berufstätigen BKK Versicherten des letzten Jahres. Nur knapp ein Drittel der Beschäftigten und zwar 32,4 Prozent waren im Berichtsjahr überhaupt nicht krankgeschrieben. Damit erreicht der Anteil der Beschäftigten ohne einen AU-Fall im Jahr den niedrigsten Stand (37,1 Prozent – 52,4 Prozent) der letzten zehn Jahre.
Auf Platz 2 folgen die Muskel-Skelett-Erkrankungen, die für mehr als jeden zehnten AU-Fall (11,9 Prozent) bzw. knapp jeden fünften AU-Tag (19,3 Prozent) ursächlich sind. Ein AU-Fall im Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen tritt zwar nur relativ selten auf (4,6 Prozent), da es sich hier aber meist um Erkrankungen mit einer langen Falldauer handelt, gehen entsprechend viele AU-Tage (15,2 Prozent) auf das Konto dieser Erkrankung.
Insgesamt erreichte der Krankenstand für das Jahr 2022 mit 6,2 Prozent bzw. mit 22,6 AU-Tagen je Beschäftigten den höchsten Wert seit mehr als einem Jahrzehnt. Die Falldauer pendelt sich dagegen, nach den überdurchschnittlichen Werten der Jahre 2020/2021, mit 12,3 AU-Tagen je Fall wieder im Bereich der Vor-Pandemie-Jahre ein.
Krankheitsgeschehen 2022 im regionalen Vergleich
Berufstätige mit Wohnort Hamburg weisen mit durchschnittlich 18,4 AU-Tagen je Beschäftigten den niedrigsten Wert im Bundesländervergleich auf. Der höchste Wert im Jahr 2022 zeigt sich mit 29,7 AU-Tagen je Beschäftigten in Mecklenburg-Vorpommern.
Geht man noch tiefer ins Krankheitsgeschehen der Bundesländer ein, so sind auf Kreisebene die wenigsten Fehltage im Jahr 2022 in München mit 14,7 AU-Tage je Beschäftigten und 33,6 AU-Tage je Beschäftigten die meisten Fehltage im Saale-Holzland-Kreis (Thüringen) zu finden.
In Bayern und Baden-Württemberg sowie in Hamburg treten sowohl allgemein als auch krankheitsspezifisch mehrheitlich jeweils die niedrigsten Fehlzeiten bei den dort wohnhaften Beschäftigten auf.
Krankschreibungen wegen COVID-19 sind im Jahr 2022 weiter relativ selten
Im Jahr 2022 entfallen 0,05 AU-Fälle bzw. 0,4 AU-Tage je Beschäftigten auf einen COVID-19-Erkrankung mit einer durchschnittlichen Dauer von 9,6 Tagen je Fall. Bezogen auf alle krankheitsbedingten Ausfallzeiten spielen die im Zusammenhang mit COVID-19 stehenden Fehltage im Jahr 2022 für 2,5 Prozent aller AU-Fälle bzw. 2,0 Prozent aller AU-Tage nur noch eine untergeordnete Rolle.
Der BKK Dachverband ist die politische Interessenvertretung von 66 Betriebskrankenkassen und vier Landesverbänden mit neun Millionen Versicherten.