The link between burnout and depression remains unclear. In this study, we compared depressive symptoms in 46 burned-out workers, 46 outpatients experiencing a major depressive episode, and 453 burnout-free workers to test the distinctiveness of burnout as a clinical entity. Participants with burnout and major depressive episode reported similar, severe levels of overall depressive symptoms. The between-syndrome overlap was further verified for eight of the nine major depressive episode diagnostic criteria of the Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (4th ed., text rev.). Our findings do not support the view hypothesizing that burnout and depression are separate entities and question the nosological added value of the burnout construct.
Kommentar: Das Phänomen „Burnout“ wird nicht nur in Fachkreisen, sondern auch in der Öffentlichkeit breit und kontrovers diskutiert.
Im Gegensatz zum hohen Bekanntheitsgrad des Begriffes bereitet es in der Regel Probleme, das Burnout-Syndrom ärztlicherseits zutreffend zu diagnostizieren. Es gibt zwar ein Erhebungsinstrument, das von der amerikanischen Psychologin Christina Maslach entwickelte „Maslach Burnout Inventar“, jedoch fehlt es an einer eigenständigen Krankheitsdefinition.
Die ICD-10 (Stand 1994) nennt Burnout in der Gruppe Z. Diese Kategorie ist für solche Fälle vorgesehen, in denen Sachverhalte als „Diagnose“ oder „Probleme“ angegeben sind, die nicht als Krankheit, Verletzung oder äußere Ursache in den Kategorien A bis Y klassifizierbar sind.
Es besteht Konsens innerhalb der Fachärzte, dass es sich bei Burnout nicht um ein eigenständiges Krankheitsbild handelt, sondern um eine Überlastungsreaktion und einen Risikozustand für eine spätere psychische Erkrankung (Hamann et al. 2013).
Besonders schwierig ist es, zwischen Burnout und einer Depression zu unterscheiden, zumindest auf Symtomebene.
Aus diesem Grund sind die Untersuchungen des Psychologen Renzo Bianchi, Université de Franche-Comté, zusammen mit weiteren Forschern interessant. Die Arbeitsgruppe ist auf der Basis der Befunde von 46 Beschäftigten mit Burnout, von 45 Patienten mit einer major-depressiven Episode und einer Kontrollgruppe von 453 gesunden Beschäftigten zu dem Ergebnis gelangt, dass sich die Symp-tome von Patienten mit einer Major Depression und von Beschäftigten mit Burnout in einem Item signifikant unterscheiden. Die Anwendung des Beck-Depressions-Inventars (BDI II), einem weitverbreiteten Erhebungsinstrument zu Einschätzung der Schwere einer Depression, ergab, dass Beschäftigte mit Burnout statistisch signifikant weniger Schuldgefühle und Wertlosigkeit (Self-blame) angegeben haben.
Die Autoren folgern, dass das Symptom „Self-blame“ wesentlich ist für die Diagnose einer Depression, jedoch nicht für die Annahme von Burnout. Die festgestellte ausgeprägte Übereinstimmung der Symptome, ein weiteres wichtiges Resultat, stützt nicht die Hypothese, so die Autoren, dass es sich bei Burnout und Depression um unterschiedliche Krankheiten handelt.
Da sich die Studienergebnisse auf relativ kleine Fallzahlen stützen, sollten weitere Untersuchungen zu dieser wichtigen Fragestellung durchgeführt werden.
Lesern, die am Thema „Burnout“ interessiert sind, ist die Lektüre von Heft 7 des „Nervenarztes“ zu empfehlen, in dem namhafte Autoren Beiträge hierzu veröffentlicht haben. G. Triebig, Heidelberg