Ein vielfältiges wissenschaftliches Programm im digitalen Format
Tagungspräsidentin Prof. Astrid Heutelbeck (Universität Jena) sowie die Tagungsleiterinnen Prof. Jessica Lang (Universität Aachen) und Prof. Simone Schmitz-Spanke (Universität Erlangen-Nürnberg) hatten ein umfangreiches Programm aus den verschiedenen Bereichen der Arbeits,- Sozial- und Umweltmedizin zusammengestellt. Schwerpunkte bildeten in diesem Jahr das Modellprojekt „Gesund arbeiten in Thüringen“, Neuroenhancement und evidenzbasiertes Gesundheitsmanagement. Auch Themen, die vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie an Bedeutung gewonnen haben, wie die psychische Gesundheit am Arbeitsplatz oder Arbeitsmedizin in der Pandemie wurden auf die Agenda gesetzt.
Das Potenzial der Arbeitsmedizin in der Pandemie nutzen
Die Arbeitsmedizin spielt in der Pandemie eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, die rund 45 Mio. Erwerbstätigen in Deutschland zu schützen und somit Betriebe und Unternehmen handlungsfähig zu halten. Anlässlich der digitalen Eröffnung der Jahrestagung, verwies DGAUM-Präsident, Prof. Hans Drexler, auf das Potenzial der über 12.000 Betriebsärztinnen und Betriebsärzte in Deutschland, das in der Pandemie genutzt werden müsse.
Die DGAUM setzt sich gemeinsam mit den arbeitsmedizinischen Berufsverbänden, dem VDBW und dem BsAfB, dafür ein, dass Betriebsärztinnen und -ärzte in der breiten Fläche in die Impfkampagne des Bundes einbezogen werden. Der Präsident der DGAUM stellte im Rahmen der Eröffnungspressekonferenz aber auch klar, dass die derzeitige Priorisierung bei den Impfungen gegen SARS-CoV-2 nicht durchbrochen werden und es keine Bevorzugung von Unternehmen geben dürfe. Die Priorisierung, so Professor Drexler, sei Sache der Politik. Sobald genügend Impfstoff vorhanden sei, schlage die Stunde der Betriebsärzte.
Nicht nur beim Impfen ist betriebsmedizinische Expertise gefragt. Drexler wies in der Pressekonferenz darauf hin, dass auch Testungen, Gefährdungsbeurteilungen am Arbeitsplatz sowie die Beurteilungen des individuellen Gesundheitsrisikos bei Beschäftigten zu den betriebsärztlichen Themenfeldern, die weder delegierbar noch substituierbar sind, gehörten. Betriebsärztinnen und -ärzte haben sowohl für Arbeitgebende als auch für Beschäftigte eine beratende Funktion in Sachen Arbeits- und Infektionsschutz, so Prof. Drexler.
Drexler zeigte sich auch sehr zufrieden mit dem Modellprojekt „Gesund arbeiten in Thüringen“, das die DGAUM gemeinsam mit der Barmer initiiert hat: Man wäre mit der betriebsärztlichen Versorgung nicht so weit, wenn nicht in Thüringen mit dem Modellvorhaben das Problem erkannt worden und Lösungen angegangen worden wären, so der Präsident der Fachgesellschaft. Das zahle sich nun in der Corona-Pandemie aus. „Wir haben jetzt ein System, das funktioniert.“
Informative Workshops und Vorträge beim Unternehmertag am 18. März
Unter dem Motto „Herausforderungen unserer Zeit – Impulse und Lösungsansätze“ fand in diesem Jahr der Unternehmertag für kleine und mittlere Unternehmen statt. Das Programm richtete sich an interessierte Arbeitgebende, Arbeitnehmende, Betriebsärztinnen und -ärzte sowie BGM-Verantwortliche. In verschiedenen Workshops und Vorträgen wurde aufgezeigt, wie Prävention und Gesundheitsförderung gelingen kann. Die Veranstaltung war Teil des Modellvorhabens „Gesund arbeiten in Thüringen“ (GAIT), einem gemeinsamen Projekt der DGAUM und der BARMER zur Erforschung und Erprobung von neuen Maßnahmen in der betrieblichen Prävention und Gesundheitsförderung.
Über 800 Teilnehmende in über 70 Veranstaltungen
Rund 240 Referentinnen und Referenten stellten aus den verschiedenen Bereichen der Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin in über 70 Einzelveranstaltungen aktuelle Forschungsergebnisse und Entwicklungen vor. Die zahlreichen Veranstaltungen wurden insgesamt von über 800 Teilnehmerinnen und Teilnehmern besucht.
An dieser Stelle herzlichen Dank an unseren Partner RG, der diese technische Herausforderung einer Online-Veranstaltung in dieser Größenordnung hervorragend gemeistert hat.