Das 10. Internationale Symposium für Biologisches Monitoring in der Arbeitsmedizin und Umweltmedizin fand vom 01. bis 04. 10. 2017 in Neapel, Italien statt. Organisiert wurde das Symposium vom Scientific Committee on Occupational Toxicology (SCOT) der International Commission on Occupational Health (ICOH). An dem Kongress nahmen 188 Experten aus 29 Ländern teil. Das Programm umfasste alle Aspekte des biologischen Monitorings in der Arbeitsmedizin und der Umweltmedizin.
Besondere Schwerpunkte waren:
- die Rolle des Biomonitorings in einem modernen Risk Assessment,
- die Entwicklung neuartiger Biomonitoringparameter,
- Biomarker für biologische Effekte und der Suszeptibilität,
- Fortschritte in der Biomonitoring-Analytik,
- der Nutzen nichtetablierter Biomonitoring-Matrices,
- Verfahren der Genomik, Proteomik und Metabolomik,
- biologisches Monitoring im Rahmen von Chemieunfällen,
- biologisches Monitoring in Bevölkerungsstudien inkl. Zeitreihen sowie
- Belastungs- und Effektmonitoring bei Exposition mit spezifischen Stoffen wie Pestiziden, Zytostatika und Metallen.
Einen breiten Raum nahmen auch die neuen Techniken zur Erfassung der Gefahren ein, die von Nanomaterial ausgehen.
Unter den Wissenschaftlern bestand eine große Einigkeit in Bezug auf die Vorteile des biologischen Monitorings im Vergleich zur Luftmessung bzw. Umweltanalytik und der Bedeutung einer exakten Erfassung der Belastung für die Abschätzung der Gefährdung des Menschen. Es wurden aber auch die großen Unterschiede bei der Anwendung des Biomonitorings aufgezeigt, die in der Kultur des Arbeits- und Bevölkerungsschutzes und den unterschiedlichen gesetzlichen Voraussetzungen in den verschiedenen Ländern dieser Welt begründet sind. In vielen Ländern ist im Bereich des Arbeitsschutzes das biologische Monitoring ein Instrument des Industrial Hygienists und dient vorwiegend der Expositionserfassung. In anderen Ländern, wie z.B. in Deutschland, ist das Biomonitoring ausschließlich ein ärztliches Instrument, in dem die individualmedizinischen Aspekte im Vordergrund stehen.
Mehrfach wurde die Vorreiterrolle Deutschlands beim Einsatz des biologischen Monitorings im Arbeitsschutz gewürdigt. Dabei wurde deutlich, dass Deutschland nicht nur das erste Land mit legalen Grenzwerten im biologischen Material war, sondern auch eine breite gesetzliche Grundlage zur Anwendung des biologischen Monitorings geschaffen hat. Die Bedeutung Deutschlands für das Biomonitoring zeigte sich auch in der starken Präsenz der Vertreter der Hochschulinstitute aus Aachen, Erlangen, Mainz und München sowie von Wissenschaftlern aus der deutschen chemischen Industrie.
Für alle Anwesenden war das Symposium wieder ein Quell der Inspiration für weitere wissenschaftliche Projekte. Daneben bot Neapel mit seinem speziellen mediterranen Flair eine Kulisse, durch die das 10. Symposium bei den Teilnehmern einen bleibenden Eindruck hinterlassen wird.
Prof. Dr. Hans Drexler, Prof. Dr. Thomas Göen, Prof. Dr. Simone Schmitz-Spanke, Dr. Katrin Klotz, Dr. Mario Pink