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Arbeitsschutz ist die Bewahrung von Leben und Gesundheit in Verbindung mit der Berufsarbeit sowie zugleich auch Schaffung und ständige Verbesserung von Voraussetzungen, dass die Arbeit insgesamt den körperlichen, geistigen und seelischen Kräften des Beschäftigten entspricht (menschengerechte Arbeitsgestaltung). Die Berufsarbeit unterliegt einem ständigen Wandel, so dass sich auch die Maßnahmen des Arbeitsschutzes weiterentwickeln müssen und eine kontinuierliche Diskussion notwendig ist, was die Kriterien einer menschengerechten Gestaltung von Arbeit sind.
Der vergangene Sommer hat gezeigt, dass der Klimawandel inzwischen deutlich zu spüren ist und Hitze, Sturm, Extremwetterlagen usw. die Arbeitsbedingungen beeinflussen. Arbeitsplätze im Freien bei ungünstigen Witterungsbedingungen müssen in den Blick genommen werden und Schutzmaßnahmen sind notwendig. Nach Schadensereignissen sind hinterher Aufräumarbeiten und Reparaturen notwendig. Auch hier spielt der Arbeitsschutz eine Rolle. Thomas Alexander führt in seinem Beitrag „Sichere und gesunde Arbeit in Zeiten des Klimawandels: Herausforderungen und Erkenntnisse“ in das Thema ein.
Eine weitere sich verändernde Dimension des Arbeitsschutzes sind die globalen Lieferketten. Der starke Wettbewerbs- und Preisdruck führt oft zu schlechteren Arbeitsbedingungen in der Lieferkette, je weiter die Zulieferer vom Endkunden entfernt sind. Am Beispiel der Lebensmittelproduktion und dem Bausektor wird dieses von Dietmar Elsler im Beitrag „LIFT-OSH: der Einfluss von Lieferketten auf die Arbeitsbedingungen“ aufgezeigt. Mit dem deutschen Lieferkettensorgfaltspflichtgesetz ist ein Anfang für einen prozessorientierten Arbeitsschutz, analog dem Qualitätsmanagement, gemacht.
Wir alle wissen: „Bewegung ist und tut gut“. Gute Ideen kommen einem oft beim Gehen, vielleicht weil durch die leicht erhöhte Pulsfrequenz mehr Sauerstoff ins Gehirn kommt. Neue Ansätze mit Zusatzgeräten wie Laufband oder Deskbike sollen nun auch Bewegung in den Büroarbeitsplatz bringen. Karsten Kluth behandelt die Frage, ob das „Active Office“ auch eine Produktivitätssteigerung bewirkt.
Das nächste Thema mit Bewegung im Büro, konkret beim Sitzen, behandelt Mark Bührer mit seinem Beitrag zum Sitzmonitoring für Bewegung bei Büroarbeit. Hier wird untersucht, welche Art von Bewegung günstig ist und wie man die Bewegungsintensität messen und an die oder den Sitzenden rückkoppeln kann.
Sogenannte Curved-Monitore sind im Moment dabei, in den Büros Einzug zu halten und Kombinationen von zwei oder gar drei Monitoren abzulösen. Ursprünglich für Videospiele konzipiert, gelten sie inzwischen im Büro als schick. Roberto Kockrow untersucht in seinem Beitrag die ergonomischen Effekte von ultrabreiten Curved-Monitoren.
Britta Weber stellt in dem Beitrag „Grobscreening körperlicher Belastung“ die für die Betriebspraxis notwendige Harmonisierung der DGUV-Checkliste und des BAuA-Einstiegsscreenings vor. Damit kann das methodische Defizit, dass bei der Beurteilung gleicher Sachverhalte je nach verwendeter Methode unterschiedliche Ergebnisse erzeugt werden, reduziert werden.
Im Wissenschaftsteil befassen sich Charlotte Pauer und ihre Koautorinnen mit der mentalen Beanspruchung während der Bearbeitung von routinierten Wissensarbeiten in Fernzügen.
Ich wünsche Ihnen beim Lesen viele Impulse für die eigene Arbeit.
Ihr Martin Schmauder
Professur für Arbeitswissenschaft, TU Dresden