Die Arbeitsmedizin und der Arbeitsschutz im Gesundheitswesen haben in den vergangenen Jahrzehnten viel erreicht, aber es ist auch noch vieles in Angriff zu nehmen.
Beispielsweise waren in den letzen Jahrzehnten berufsbedingte Hepatitis- und HIV-Fälle ein Problem. Heutzutage ist glücklicherweise die Anzahl von beruflich bedingten Infektionen durch eine bessere Durchimpfungsrate der Beschäftigten und eine effektive Nachsorge nach Nadelstichverletzungen stark gesenkt worden. Der Einsatz stichsicherer Instrumente und die Behandlung durch neue wirksame Arzneimittel, wie gegen Hepatitis C, sind wirksam. Auch Gefahrstoffe, ihre Wirkungen und die Maßnahmenergreifung dagegen sind Thema dieses Schwerpunktheftes von ASU.
Aber – die neuen Aufgaben des Beschäftigtenschutzes sind in der Umwelt zu finden!
Heutzutage treten eine Vielzahl von Stoffen in niedriger Konzentration in der Umwelt und damit auch Schädigungsmuster auf, die vielfältig sind und sich oft nicht auf einen Stoff zurückführen lassen. Das Hormonsystem wird beispielsweise durch endogene Disruptoren negativ beeinflusst. Diese sind aber in der Umwelt inzwischen überall gegenwärtig. Ihnen wird eine Fülle gesundheitlicher Folgeerkrankungen zugesprochen. So werden Benzophenone und Parabene in der Kosmetikindustrie als UV-Filter oder Konservierungsmittel immer noch in großem Maße eingesetzt.
Nach wie vor können mögliche negative Auswirkungen durch diesefür die Beschäftigten im Gesundheitswesen nicht eingeschätzt werden. Hier besteht erheblicher Forschungsbedarf. Es gilt, das Wissen zu vermehren und entsprechende Überwachungsmöglichkeiten zu entwickeln.
Die vorliegende Ausgabe von ASU – Zeitschrift für medizinische Prävention – nimmt also die Belastung mit gefährlichen Einwirkungen durch Gefahrstoffe und Krankheitserreger in Einrichtungen des Gesundheitsdienstes mit praktisch und wissenschaftlich ausgerichteten Beiträgen in den Fokus: Auch heute gilt es, die Beschäftigten nicht nur vor Infektionskrankheiten, sondern auch vor stoffbedingten Schädigungen zu schützen.
Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre und hoffe, dass auch diese Ausgabe von ASU Ihnen nützliche Anregungen für Ihre tägliche Arbeit bieten kann.
Ihre Annegret Schoeller
Chefredakteurin