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Editorial

Im Fokus: Globale Gesundheit / Global Health

Die Herausforderungen, mit denen sich die global Gesundheit (Global Health) konfrontiert sieht, nehmen zu – sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene. Die globale Gesundheit ist beeinflusst von einem stetigen Wandel durch Globalisierung, Migration, Tourismus, Umwelteinflüsse und veränderte Lebensbedingungen. Auch die Herausforderungen durch übertragbare und nichtübertragbare Krankheiten müssen global gelöst werden. Während die öffentliche Gesundheit sowohl das praktische Handeln des Staates als auch die theoretische Auseinandersetzung mit der Gesundheit von Bevölkerungen und ihren Bedingungen umfasst, hat globale Gesundheit im Fokus, wie sich die Gesundheit der Menschen weltweit verbessern lässt. Global Health ist damit die Weiterentwicklung von Public Health, also öffentlicher Gesundheit, auf internationaler Ebene.

Es gibt international und national politische Willenserklärungen, Global Health als Herausforderung anzunehmen. Dass Deutschland dieses Thema ernst nimmt, zeigt sich durch die Gründung eines neuen Zentrums für internationalen Gesundheitsschutz (ZIG) am Robert Koch-Institut, das die nationale und internationale Zusammenarbeit für internationale Gesundheitssicherheit stärken soll. Diese Entwicklung ist zu begrüßen.

Während die Bundesregierung die Themen globale Gesundheit und Klimawandel mit beachtlichem Erfolg in der Außenpolitik einsetzt und dabei auf internationale Anerkennung stößt, werden diese Aufgaben innenpolitisch zu wenig angegangen. Die Veränderungen in der Welt von heute stellen auch in Deutschland die öffentliche Hand vor wachsende Herausforderungen. Das Modell der sozialen Marktwirtschaft ist im Zuge der Globalisierung immer stärkerem Wettbewerbsdruck ausgesetzt. Das auf Renditen ausgerichtete Wirtschaftssystem führt zur Verschlechterung der Lebensbedingungen vieler Menschen. Menschen mit niedrigem sozialen Status, die in Deutschland leben – einem reichen Land mit hohem Lebensstandard und umfassender sozialer Sicherung – sind immer häufiger und in jüngeren Jahren von gesundheitsbedingten Einschränkungen betroffen und sterben deutlich früher als Einkommensstarke.

Die Auswirkungen der Marktorientierung in der Sozialpolitik auf die Gesundheit wirtschaftlich und sozial benachteiligter Menschen betreffen auch die Kernaufgaben des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD). Die Überwindung finanzieller wie personeller Engpässe im ÖGD stellen unabdingbare Voraussetzungen für eine bessere Gesundheit der Bevölkerung und für einen Abbau der gesundheitlichen Ungleichheiten dar.

Der Schwerpunkt „Globale Gesundheit“ dieser Ausgabe von ASU gibt also hochinteressante Einblicke in Bezug auf Aktivitäten, mit denen den wachsenden gesellschaftlichen Problemen und den daraus resultierenden steigenden Anforderungen an die öffentliche Daseinsfürsorge begegnet wird. Hierfür bedarf es einer Stärkung und des Ausbaus des öffentlichen Gesundheitsdienstes in Deutschland und international.

Ich wünsche Ihnen eine interessante und spannende Lektüre dieser Ausgabe von ASU.

Ihre Annegret Schoeller

Chefredakteurin

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