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Editorial

Mitarbeitergesundheit im Gesundheitswesen

Die Gesundheitswirtschaft hat eine erhebliche ökonomische Bedeutung für den Standort Deutschland. Die Gesundheitswirtschaft ist eine Wachstumsbranche auf Expansionskurs. Mit mehr als fünf Millionen Beschäftigten ist die Gesundheitswirtschaft zugleich ein Beschäftigungsmotor. Schon heute arbeitet jeder achte Erwerbstätige im Gesundheitsbereich, so der Bericht des Bundesministeriums für Gesundheit vom 27. August 2017.

Das Gesundheitswesen ist eine dynamische Wirtschaftsbranche mit einem rasanten Wachstum, und neue medizinische Errungenschaften tragen zur Steigerung der Lebenserwartung bei, gleichzeitig erhöhen sich aber die Gesundheitskosten.

Arbeiten im Gesundheitswesen ist auch bestimmt durch den demografischen Wandel, Ärztemangel und Pflegenotstand sowie knapper werdende Ressourcen und erhöhte Gesundheitskosten. Der Ärztemonitor der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) zur Situation niedergelassener Ärzte sowie Erhebungen des Marburger Bundes und des Hartmannbundes diesen Jahres zeigen die steigende berufliche Belastung insbesondere in Bezug auf Arbeitszeitbelastung, Arbeitsverdichtung, Zeitmangel mit Dauerüberlastungen, überbordenden Dokumentationspflichten und ökonomischen Druck auf angestellte und niedergelassene Ärztinnen und Ärzte, aber auch auf die Pflegekräfte.

Schon heute bereitet es den Unternehmen Probleme, Stellen im ärztlichen Dienst, aber auch in der Pflege zu besetzen. Deshalb werden vermehrt Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegekräfte im Ausland angeworben oder Migranten, die bereits in Deutschland sind, zu Pflegekräften ausgebildet. Der Anteil der Pflegekräfte mit Migrationshintergrund wird vermutlich steigen.

Aufgrund dieser Arbeitsbedingungen kann die Berufsunzufriedenheit ansteigen und die Ärztegesundheit zurückgehen. Diese Arbeitsbedingungen bewirken, dass der ärztliche Nachwuchs nicht in den Krankenhäusern gehalten werden kann – er wird aber dringend für die Versorgung der Patienten benötigt. Um den Trend umzukehren, müssen die Arbeitsbedingungen humaner gestaltet und der Personalschlüssel muss überdacht werden.

Das Führungsverhalten in Bezug auf die Mitarbeitergesundheit bei steigenden psychischen Belastungen gerät zunehmend in den Fokus der Forschung, um neue Unterstützungsstrukturen der Unfallversicherungsträger aufzubauen. Beispielsweise in Bezug auf posttraumatische Belastungssyndrome nach gewaltsamen Übergriffen oder nach kritischen Ereignissen bzw. Unfällen im Gesundheitswesen wurde das Psychotherapeutenverfahren etabliert. Dabei wird den Betroffenen eine psychotherapeutische Unterstützung in Form von probatorischen Sitzungen angeboten.

Fakt ist, dass Führungsstile die Gesundheit von Mitarbeitern fördern oder belasten können. Aber wie können die Auswirkungen von Führungsstile verlässlich untersucht werden – insbesondere in Hinblick auf die Mitarbeitergesundheit? Im Wissenschaftsteil in ASU geben wir Antwort.

Dieser Schwerpunkt von ASU – Zeitschrift für medizinische Prävention – widmet sich diesmal den vielen Aspekten „der Arbeitsbedingungen und der Mitarbeitergesundheit im Gesundheitswesen“ und zeigt neueste Erkenntnisse auf.

Ich wünsche Ihnen eine informative und interessante Lektüre und ein glückliches und erfolgreiches Neues Jahr 2018!

Ihre Annegret Schoeller

Chefredakteurin