Zur Gesunderhaltung der Menschen wurde für das Gesundheits- und Arbeitsschutzsystem im Jahr 2015 das Präventionsgesetz, ein Artikelgesetz, geschaffen. Mit diesem Artikelgesetz werden vor allem die Sozialversicherungsträger im traditionell gegliederten Sozialversicherungssystem angehalten, die sektoralen Gräben zu überwinden und Präventionsleistungen der Primär-, Sekundär- und Tertiärprävention (Rehabilitation) in Lebenswelten und Arbeitswelt anzubieten, den Erfolg der gewährten Maßnahme wie z.B. die Teilhabe umfassend zu sichern und Leistungen der Nachsorge zu erbringen. Der Paradigmenwechsel wird deutlich durch die Paragrafen „Prävention vor Rehabilitation“ im Bundesteilhabegesetz und „Rehabilitation vor Pflege“ im Pflegegesetz. Es sollen nun neue präventivmedizinische Versorgungsstrukturen aufgebaut werden, die Ärztinnen und Ärzte bei diesem Vorhaben unterstützen.
Eines ist klar: Zur Bewältigung der Herausforderungen durch den demografischen Wandel in einer überalternden Gesellschaft muss in Deutschland ein Paradigmenwechsel zur Ergänzung des „Heilens“ durch „Prävention“ und „Gesundheitsförderung“ und „Rehabilitation (Tertiärprävention)“ stattfinden. Es gilt, die Menschen gesundheitlich so zu unterstützen, dass chronische Erkrankungen erst gar nicht entstehen und dass sie trotz chronischer Erkrankung möglichst gemäß ihrem Fähigkeitsprofil und ggf. stufenweise wieder an den Arbeitsplatz zurückkehren können.
Dieses Schwerpunktheft von ASU beschäftigt sich also mit Prävention und Return to Work in Deutschland. Aber wir schauen auch über den „Tellerrand“ und stellen die Wiedereingliederungspraxis in Finnland und Niederlanden vor. Praktische Beispiele wie die Vernetzung von Betriebsärzten im Betrieb und Fachärzten für physikalische und rehabilitative Medizin in Kliniken und weiteren Akteuren im Wiedereingliederungsprozess komplettieren die Schwerpunktbeiträge.
Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre und hoffe, dass Ihnen diese Ausgabe von ASU nützliche Anregungen für Ihre tägliche Aufgaben bieten kann.
Ihre Annegret Schoeller
Chefredakteurin