Infektionskrankheiten, so dachten wir, gehören der Vergangenheit an. Der effektivste und auch gut verträglichste Schutz vor Infektionskrankheiten sind Schutzimpfungen. Dennoch bestehen nach wie vor gravierende Impflücken in der Bevölkerung. Erwachsene erkranken neuerdings an Kinderkrankheiten, die schon längst überwunden geglaubt wurden – wie Keuchhusten – mit verheerenden Krankheitsfolgen. In Deutschland wird beispielsweise auch immer wieder von Masernepidemien berichtet. Dabei ist die Schutzimpfung der beste Schutz vor diesen Erkrankungen.
Doch wie kann dieser Impfmüdigkeit begegnet werden?
Meines Erachtens kann dies nur mittels größerer Anstrengung aller Akteure im Hinblick auf Aufklärung geschehen. Derzeit werden international und national Strukturen aufgebaut. Der Gesetzgeber hat mit dem Präventionsgesetz von 2015 eine Grundlage geschafften, damit in Lebenswelten und der Arbeitswelt vermehrt allgemeine Impfungen durchgeführt werden. Die Umsetzung von Impfzielen ist im Wesentlichen Aufgabe der einzelnen Bundesländer. Diese föderale Struktur ermöglicht vielfältige Impfkonzepte entsprechend den regionalen Bedürfnissen. Es übernehmen aber auch nationale Behörden und Institutionen Aufgaben, wie z.B. die Ständige Impfkommission „STIKO“ beim Robert Koch-Institut mit der Erstellung der nationalen Impfempfehlungen sowie der gemeinsame Bundesausschuss „G-BA“, der die von den Krankenkassen zu honorierenden Impfungen festlegt, die Versorgungssektoren übergreifend durchgeführt werden.
Ärztinnen und Ärzte aus den Versorgungssektoren Ambulante Versorgung, Versorgung in der Arbeitswelt und Versorgung im öffentlichen Gesundheitsdienst sind auch mit Unterstützung der Gesundheitsministerkonferenz (GMK) durch die „Nationale Lenkungsgruppe Impfen“ auf dem Weg, Versorgungssektoren übergreifende Strukturen zu schaffen, um die gesetzlichen Bestimmungen zur Prävention und Gesundheitsförderung – wie eben eine bessere Durchimpfung in der Bevölkerung zu erreichen – umzusetzen.
Diese Ausgabe von ASU – Zeitschrift für medizinische Prävention – nimmt also Aktivitäten im Hinblick auf Impfschutz der Bevölkerung in den Fokus und gibt praktische Hinweise.
Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre und hoffe, dass auch diese Ausgabe von ASU Ihnen nützliche Anregungen bieten kann.
Ihre Annegret Schoeller
Chefredakteurin