Die arbeitsmedizinische Vorsorge richtet sich nicht einseitig auf die Einsetzbarkeit einer Person an bestimmten Arbeitsplätzen, die Früherkennung nachteiliger Folgen der Arbeit für die Gesundheit oder die frühzeitige Erkennung von Berufskrankheiten. Mit dem Auftrag, am Gesundheitsmanagement und der Wiedereingliederung mitzuwirken, hat sie sich mit wesentlichen arbeitsbezogenen Erkrankungsrisiken und Erkrankungen der Erwerbsbevölkerung zu befassen. Die Beratung der Betriebsärzte richtet sich deshalb auf Schwerpunkte, die auch in der allgemeinen Prävention von Bedeutung sind. Inwieweit betriebsärztliche Empfehlungen von den Beschäftigten befolgt werden und zu welchen Ergebnissen sie führen, wird anhand einer Befragung von 3115 überwiegend männlichen Beschäftigten dargestellt, die 2005 und auch schon im Zeitraum 1998 bis 2004 durch den AMD der BG BAU betriebsärztlich untersucht und beraten wurden. Etwa ein Drittel der Befragten sollte den Hausarzt wegen eines Befundes aufsuchen, was von 64 % realisiert wurde und bei 90 % dieser Personen nachträglich als erfolgreich bzw. zweckmäßig bewertet wurde. Weitere wichtige Empfehlungen betrafen u. a. die Augen (19 % Augenarzt/Optiker), die Gewichtsabnahme (22 %), das Rauchen (14 %), die Blutdruckkontrolle (14 %) und das Tragen von Gehörschutz (28 %). Die angegebenen Befolgungen für diese Empfehlungen betragen 80 % (Augen), 77 % (Blutdruckkontrolle), 81 % (Gehörschutz), aber nur 34 % bei der Gewichtsreduktion und 18 % beim Rauchen. Alle Erfolgsraten liegen >75 % bei den Personen, die sich an diese Empfehlungen hielten. Die arbeitsmedizinische Vorsorge hat somit nachweisliche Erfolge der Primärund Sekundärprävention, Zugleich stößt sie die Kooperation mit den behandelnden Ärzten an. Das Resultat dieser Prävention hat auch für Unternehmen einen Nutzen, deren Mitarbeiter leistungsfähiger bleiben, weil Gesundheitsstörungen und chronische Erkrankungen früh erkannt, verhindert oder im Entstehen hinausgezögert werden. Arbeitsmedizinische Prävention folgt damit wesentlichen Zielen einer zeitgemäßen Arbeitsschutzstrategie.