Objectives: An ‘information gap’ has been identified regarding the effects of chronic disease on occupational injury risk. We investigated the association of ischaemic heart disease, hypertension, diabetes, depression and asthma with acute occupational injury in a cohort of manufacturing workers from 1 January 1997 through 31 December 2007.
Methods: We used administrative data on real-time injury, medical claims, workplace characteristics and demographics to examine this association. We employed a piecewise exponential model within an Andersen–Gill framework with a frailty term at the employee level to account for inclusion of multiple injuries for each employee, random effects at the employee level due to correlation among jobs held by an employee, and experience on the job as a covariate.
Results: One-third of employees had at least one of the diseases during the study period. After adjusting for potential confounders, presence of these diseases was associated with increased hazard of injury: heart disease (HR 1.23, 95 % CI 1.11 to 1.36), diabetes (HR 1.17, 95 % CI 1.08 to 1.27), depression (HR 1.25, 95 % CI 1.12 to 1.38) and asthma (HR 1.14, 95 % CI 1.02 to 1.287). Hypertension was not significantly associated with hazard of injury. Associations of chronic disease with injury risk were less evident for more serious reportable injuries; only depression and a summary health metric derived from claims remained significantly positive in this subset.
Conclusions: Our results suggest that chronic heart disease, diabetes and depression confer an increased risk for acute occupational injury.
Kommentar: Die Zahl der Arbeitsunfälle hat sich erfreulicherweise in den vergangenen Jahren zahlenmäßig deutlich verringert. Die Unfallhäufigkeit auf 1000 Vollarbeiter bezogen ist von 120 auf 28 Unfälle im Jahr zurückgegangen. Dies ist wesentlich ein Erfolg des dualen Arbeitsschutzsystems in Deutschland.
Auch die Arbeitsmediziner können dazu beitragen, Arbeitsunfälle im Betrieb zu verhindern, wenn man die Ergebnisse der vor kurzem publizierten Längsschnittstudie heranzieht.
Kubo et al. (2014) haben die Unterlagen von fast 40 000 Beschäftigten eines großen multinationalen Unternehmens in den USA (Aluminiumindustrie) zu Arbeitsunfällen in Verbindung mit den Gesundheitsakten über eine mehrjährigen Zeitraum (von 1997 bis 2007) ausgewertet.
Die Analyse von etwa 18 000 Unfallgeschehen hat zu dem wich-tigen Ergebnis geführt, dass das Vorhandensein von chronischen Herz-erkrankungen, Bluthochdruck, Zuckerkrankheit, Depression und Asthma – diese Erkrankungen waren im statistischen Durchschnitt bei jedem dritten Beschäftigten in der Beobachtungsperiode mindestens einmal diagnostiziert worden – mit einem erhöhtem Risiko für Arbeitsunfälle assoziiert war. Die häufigsten Arbeitsunfälle waren: Kontusionen, Quetschungen, Verstauchungen, Schnitt- und Risswunden.
Die Autoren konnten mit diese Studie die Bedeutung von chronischen Erkrankungen als Risikofaktoren für Arbeitsunfälle belegen.
Obgleich die beobachteten Risikostärken im Vergleich zu ande-ren bekannten Risikofaktoren, wie beispielsweise die konkrete Tätigkeit, geringer waren, ist die hohe Krankheitsprävalenz von chronischen Herzerkrankungen, Zuckerkrankheit, Depression und Asthma in der Arbeitsbevölkerung relevant. Bluthochdruck wies zwar die höchste Prävalenz auf, dieser war allerdings nicht signifikant mit dem Unfallrisiko assoziiert.
Der Betriebsarzt sollte die Studienergebnisse in seiner täglichen Praxis berücksichtigen und Beschäftigte mit den genannten chronischen Krankheiten identifizieren und im Hinblick auf die individuelle Gefährdung an den Arbeitsplätzen gezielt beraten. Es ist somit Aufgabe des Arbeitsmediziners, die hier interessierenden chronischen Krankheiten nicht nur zu erkennen, sondern durch geeignete Maßnahmen positiv zu beeinflussen. Damit kann das berufliche Unfallrisiko weiter gesenkt werden. G. Triebig, Heidelberg