Gemeinsam mit seinen europäischen Amtskollegen will Bundesgesundheitsminister Jens Spahn die Ausbreitung des Coronavirus eindämmen. In Rom sprach Spahn dazu am 25.02.2020 mit den Gesundheitsministern mehrerer europäischer Staaten. Spahn rief dabei zur Zusammenarbeit auf. „Das Coronavirus zeigt einmal mehr, dass Europa seine Aufgaben nur gemeinsam bewältigen kann. Nur so können wir voneinander über das Virus lernen. Klar ist: Nationale Alleingänge ergeben keinen Sinn. Das Virus macht vor Landesgrenzen nicht halt. Auch Grenzschließungen helfen da nicht weiter“, so Spahn in Rom.
Nach dem Ausbruch der Corona-Epidemie in Italien haben sich die Gesundheitsminister Italiens, Österreichs, Kroatiens, der Schweiz, Sloweniens, Frankreichs und Deutschlands darauf geeinigt, Reisende von und nach Italien nach demselben Muster über das Virus zu informieren. Außerdem wollen die Länder epidemiologische Daten sowie Informationen zum klinischen Management der Epidemie zwischen den Ländern austauschen. Generelle Grenzschließungen lehnten die Gesundheitsminister ab. Ob Großveranstaltungen abgesagt werden müssen, solle von Fall zu Fall geprüft werden.
Als Reaktion auf die Ausbreitung des Coronavirus in Italien hat das Robert Koch-Institut die Zahl der Risikogebiete ausgeweitet. Die Provinz Lodi und die Stadt Vo zählen jetzt dazu. Das heißt, dass Menschen, die nach einem Aufenthalt dort Symptome bemerken sollten, sich auch auf eine Infektion mit dem neuen Coronavirus testen lassen sollten. Spahn ordnete zudem an, dass Piloten auf noch mehr Flügen als bislang vor der Landung in Deutschland dem Tower über den Gesundheitszustand ihrer Passagiere zu berichten haben. Das gilt künftig auch für Flüge aus Iran, Südkorea, Japan und auch aus Italien. Außerdem hat Deutschland Kontakt zu Bus-, Bahn- und Fluggesellschaften aufgenommen, um Reisende über aktuelle Entwicklungen zu informieren und Handlungshinweise zu geben, für den Fall, dass sie Symptome bemerken.
Auf europäischer Ebene ist geplant, Schutzausrüstung für medizinisches Personal zu beschaffen. Deutschland will vorbereitet sein, wenn sich eine größere Zahl von Menschen mit dem Virus anstecken sollte. Mit einem Import von weiteren Fällen nach Deutschland muss gerechnet werden. Auch weitere Übertragungen und Infektionsketten in Deutschland sind möglich. Gegenwärtig gibt es jedoch keinen Anhalt für eine anhaltende Viruszirkulation in Deutschland, so dass die Gefahr für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland aktuell von den Experten des Robert Koch-Instituts weiterhin als gering eingeschätzt wird. Eine weltweite Ausbreitung des Erregers scheint allerdings zunehmend wahrscheinlich. Diese Einschätzung wird auch vom Europäischen Zent-rum für Krankheitsprävention und -kontrolle (ECDC) geteilt.