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COVID-19: PKV-Institut legt Ländervergleich vor

Diese Unterschiede seien „erklärungsbedürftig“, betonte Timm Genett, Geschäftsführer des PKV-Verbandes, heute bei der Präsentation der WIP-Studie. Die Standortbestimmung bei der Frage der Leistungsfähigkeit des deutschen Gesundheitssystems solle in die wei­teren wissenschaftlichen und politischen Diskussionen einfließen – etwa bezüglich der Vorbereitung auf eine mögliche zweite Welle.

Die Analyse des WIP identifizierte mehrere Ursachen für die in Deutschland vergleichs­wei­se gut gelungene Bewältigung der Coronakrise. Zum einen seien von der Politik früh­zeitig adäquate Eindämmungsmaßnahmen ergriffen worden, so Studienautorin Christine Arentz.

Zudem kristallisiere sich die umfassende ambulante Testung und Behandlung von Coro­na­in­fizierten als großer Vorteil heraus: In Deutschland seien nur 20 Prozent der Infizier­ten im Krankenhaus behandelt worden, während es in Frankreich beispielsweise 67 Pro­zent und in Spanien 50 Prozent waren. Die Überlastung der Krankenhäuser habe man so in Deutschland verhindern können.

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Auch die Sicherung der stationären Pflegeeinrichtungen sei besser gelungen als in ande­ren Ländern. Die starke Betroffenheit der Pflegeheime mit ihren der Hochrisikogruppe an­gehörigen Bewohnern spiegelt sich in den Todesfällen wider: In Deutschland entfallen bisher laut offiziellen Statistiken etwa 39 Prozent der gesamten mit COVID-19 assoziier­ten Todesfälle auf Bewohner von Pflegeheimen. In Belgien waren es bisher 51 Prozent, in Spanien bis zu 66 Prozent.

Anteilig an allen Pflegeheimbewohnern sind laut WIP-Studie in Deutschland 0,4 Prozent aller Bewohner an dem Coronavirus verstorben – in Belgien waren es 3,7 Prozent. Auch Länder wie Frankreich oder Schweden haben hier deutlich schlechtere Zahlen als Deutsch­land zu verzeichnen.

Außerhalb der Pflegeeinrichtungen könnte der Schutz der älteren Generation durch Deutschlands Haushaltsstruktur ermöglicht worden sein, so Arentz. Die ältere Bevölke­rung, die einem höheren Risiko ausgesetzt ist, lebe hier primär allein oder in Paarhaus­halten. Ein generationenübergreifendes Zusammenleben, das in den südlichen Ländern eher verbreitet ist, könne gegebenenfalls eine innerfamiliäre Ansteckung der Älteren begünstigen.

Im internationalen Vergleich wurden in Deutschland insgesamt eher jüngere Personen infiziert: Der Anteil der über 50-Jährigen an den Infizierten lag bei 50 Prozent, in England, Spanien und Italien bewegen sich die Anteile um die 70 Prozent.

Die Kombination dieser Faktoren habe laut WIP dazu geführt, dass die Übersterblichkeit in Deutschland trotz hohem Durchschnittsalter der Bevölkerung im Vergleich gering gehalten werden konnte. © aha/aerzteblatt.de

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