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Es gibt viele Gründe, die verhindern, dass ambulant Pflegende so handeln, wie sie es als „moralisch richtig“ empfinden. So beschreiben die Interviewten, dass sie moralischen Stress erleben, wenn die ihnen anvertrauten Pflegebedürftigen ihrer Einschätzung nach nicht ausreichend versorgt sind, beispielsweise durch fehlende finanzielle Möglichkeiten der Pflegebedürftigen oder Angehörigen, durch Ablehnung von Unterstützung seitens der Pflegebedürftigen oder durch begrenzte Entscheidungsmacht seitens der ambulant Pflegenden. Als weitere Auslöser nannten die Befragten den eigenen Gesundheitsschutz, der im Konflikt mit der Loyalität zum Pflegedienst stehen kann, die Schwierigkeit, Privat- und Berufsleben zu vereinbaren, oder Divergenzen zwischen dem professionellen Pflegeverständnis und dem Leistungs- bzw. Abrechnungssystem in der ambulanten Versorgung.
Ambulant Pflegende erleben moralischen Stress einerseits unmittelbar in der Situation, etwa durch ein schlechtes Gewissen, negative Emotionen wie Überforderung und Hilflosigkeit, körperliche Symptome oder das Bedürfnis, die Situation verlassen zu wollen. Andererseits kann das Erlebte auch noch Tage, Wochen oder sogar Jahre später negative Folgen für die Gesundheit der Pflegenden haben. Die Interviewten berichteten über Langzeitfolgen, wie Schlafprobleme, Depressionen oder Burn-out. Die in der Studie herausgearbeiteten Probleme zeigen deutlich, dass präventives Handeln erforderlich ist. Hier sind ambulante Dienste, insbesondere Führungskräfte und die Pflegenden selbst ebenso wie politische Akteure gefragt.
Die baua: Praxis kompakt „Moralischer Stress in der ambulanten Pflege“ kann als PDF auf der Internetseite der BAuA heruntergeladen werden (s. Link).
Quelle: BAuA
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