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AUS DER PRAXIS

Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen in der Arbeitswelt — was ist gesichert?

FÜR DIE AUTOREN Dr. med. Alexander Kuhlmann Facharzt für Arbeitsmedizin Internist und Kardiologe Robert Bosch GmbH Medical Services (BaP/MED) Robert-Bosch-Str. 40 — 96050 Bamberg Alexander.Kuhlmann@de.bosch.com

Einleitung

Kardiovaskuläre Erkrankungen haben für die Gesundheit in Deutschland weiterhin eine große Relevanz. Todesfälle aufgrund kardiometaboler Risikofaktoren und Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind seit 1990 zwar rückläufig, zuletzt hat sich dieser Trend jedoch verlangsamt. Gründe für den Rückgang liegen u. a in einer besseren Gesundheitsversorgung, in Fortschritten bei Diagnostik und Therapie, einer konsequenten Umsetzung von Leitlinien der deutschen und europäischen kardiologischen Fachgesellschaften sowie in einem höheren Gesundheitsbewusstsein mit einer Zunahme sportlicher Aktivität. Bei einem gleichzeitig starken Rückgang der Bewegung in Beruf und Alltag könnte die körperliche Gesamtaktivität in diesem Zeitraum jedoch sogar abgenommen haben.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die führende Todesursache von Frauen und Männern in Deutschland, ein weiterer Rückgang angesichts des demografischen Wandels ist fraglich (Abb. 1). Etwa zwei Drittel der kardiovaskulären Mortalität entfallen auf vier Herz-Kreislauf-Erkrankungen: die koronare Herzerkrankung, Myokardinfarkt, Apoplex und Herzinsuffizienz.

Unverändert ist die Prävalenz kardiovaskulärer Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall. Hinter den epidemiologisch abstrakten Begriffen der Morbidität und Mortalität steht ein großes persönliches und familiäres Leid. Darüber hinaus führen die meist chronischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Mitarbeitern zu einer Zunahme der Arbeitsunfähigkeitstage sowie zu eingeschränkter Flexibilität und Leistungsfähigkeit. Für die Unternehmen bedeuten die Arbeitsausfälle über eine tendenziell sinkende Produktivität beträchtliche Morbiditätskosten.

Die Wirksamkeit der Prävention wird oft unterschätzt. Ihr Potenzial ist vor allem bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei weitem nicht ausgeschöpft. Der Gesetzgeber hat daher folgerichtig die Prävention gestärkt: Am 25. Juli 2015 trat das Gesetz zur Stärkung der Gesundheitsförderung und Prävention in Kraft (Präventionsgesetz – PrävG).

Für Unternehmen stellt sich die Frage, wie die große Herausforderung des demografischen Wandels mit längerer Erwerbsbiografie und einer zunehmend älteren sowie chronisch kranken Belegschaft erfolgreich gemeistert werden kann. Da die physische und psychische Gesundheit die individuelle Leistungsfähigkeit und Arbeitszufriedenheit entscheidend beeinflussen, wird sich die Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens nicht zuletzt auch daran entscheiden.

Klassische und in Unternehmen wenig beachtete Risikofaktoren

Die  Global Burden of Disease Study (GDB) zeigt für 2015 die zehn größten Gesundheitsgefahren für Deutschland (Forouzanfar et al. 2015; s. Infokasten). Sechs der zehn Gesundheitsgefahren führen zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Rauchen, hoher Body-Mass-Index, Hyperglykämie, Dyslipidämie, die arterielle Hypertonie mit dem Risiko einer Niereninsuffizienz. Die Feinstaubexposition führt zu einem erhöhten Risiko für Myokardinfarkte und Apoplexie.

Der Zusammenhang der o.g. Gesundheitsgefahren mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen lässt sich u.a. durch die Epigenetik erklären. So führt ein erhöhter Body-Mass-Index zu epigenetischen Veränderungen an fast 200 Stellen des Erbguts. Epigenetische Veränderungen betreffen nicht unmittelbar den DNA-Code, sondern die langfristige Regulation verschiedener Gene, deren Aktivität durch Anheften von Methylgruppen an den Erbgutstrang gesteuert wird. Während sich Gene im Laufe des Lebens idealerweise nicht verändern, kann der Lebensstil einen unmittelbaren Einfluss auf deren Wirkweise ausüben. Signifikante Veränderungen zeigen sich an Genen, die den Fettstoffwechsel regulieren. Darüber hinaus sind Entzündungsgene und epigenetische Marker betroffen, durch die sich das Risiko für Typ-2-Diabetes vorhersagen lässt.

Gibt es bisher weniger beachtete und für Unternehmen relevante kardiovaskuläre Risikofaktoren? Mindestens drei weitere Risikofaktoren dürfen nicht unerwähnt bleiben: langes und ununterbrochenes Sitzen, chronisch-psychische Fehlbelastung und das obstruktive Schlafapnoesyndrom.

Info

Die zehn größten Gesundheitsgefahren in Deutschland 2015

1. Hoher Blutdruck

2. Rauchen

3. Zu hoher BMI

4. Hohe Blutzuckerwerte

5. Hohe Blutfettwerte

6. Alkoholmissbrauch

7. Schlechte Nierenfunktion

8. Zu wenig Obst

9. Feinstaub

10. Zu wenig Gemüse

(Aus: The Global Burden of Disease Study 2015, The Lancet 2015. Quelle: Spiegel Online vom 06.10.2016)

 

Sitzen – „das neue Rauchen“

Komplette Inaktivität, also sitzende Tätigkeit und Bildschirmarbeitszeit, ist unabhängig von der gesamten körperlichen Aktivität, ein eigenständiger Risikofaktor für die kardiovaskuläre und Gesamtmortalität. Die aktuelle Forschung betont den Zusammenhang zwischen Inaktivität im Sinne einer sitzenden Tätigkeit und Bildschirmzeit und einem erhöhten Risiko für Übergewicht, Diabetes, das Metabolische Syndrom und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. In einer aktuellen Untersuchung konnten, im Vergleich zu ununterbrochenem Sitzen während eines Arbeitstages, durch fünfminütiges Stehen oder Gehen alle 30 Minuten signifikante Stoffwechseleffekte erzielt werden: Glukose- und Insulinwerte sowie freie Fettsäuren wurden reduziert. Der Effekt hielt sogar bis in den Folgetag an. Dieser Zusammenhang mit sitzender Tätigkeit besteht erstaunlicherweise auch bei Menschen, die Leitlinien für körperliche Aktivität während des verbleibenden Tages erfüllen (Same et al. 2016).

Chronisch-psychische Fehlbelastung

Bei der Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wurde psychischen Fehlbelastungen bisher wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Als z.B. das deutsche Team 2006 bei der Fußball-WM spielte, stieg die Rate an Myokardinfarkten um das 2,7fache an (Abb. 2). Die Rolle von emotionalem Stress als Auslöser der Myokardinfarkte ist statistisch hochsignifikant.15 Chronischer Stress kann über eine Aktivierung des Sympathikus mit Ausschüttung der Neurotransmitter Adrenalin und Noradrenalin sowie über die Aktivierung der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse durch Ausschüttung von Cortisol kardiovaskuläre Erkrankungen wie Bluthochdruck, koronare Herzerkrankung und Apoplex begünstigen.

Obstruktive Schlafapnoe

Ein ebenfalls wenig beachteter, aber klinisch relevanter kardiovaskulärer Risikofaktor ist die obstruktive Schlafapnoe mit wiederholten nächtlichen Hypoxämien, Aktivierung des sympathischen Nervensystems, Anstieg von Blutdruck, Markern von oxidativem Stress, der Inflammation und Hyperkoagulabilität (Marin et al. 2012). In der Folge ist das Risiko für arterielle Hypertonie, Myokardinfarkt und Schlaganfall signifikant erhöht. Die Bedeutung der obstruktiven Schlafapnoe wird in der Arbeitswelt zunehmen, da die Prävalenz mit höherem Lebensalter deutlich ansteigt.

Für welche Präventionsmaßnahmen gibt es hohe Evidenz?

Empfehlungen mit höchster wissenschaftlicher Evidenz zur Förderung der Herz-Kreislauf-Gesundheit beinhalten: Verzicht auf Rauchen, Vermeidung von Fettleibigkeit, regelmäßige körperliche Aktivität und eine gesunde Ernährung.

Bemerkenswert sind Berechnungen der World Heart Federation: 80% der Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind bei Kontrolle der etablierten kardiovaskulären Risikofaktoren und Förderung evidenzbasierter Gesundheitsfaktoren vermeidbar. Unstrittig ist die Vermeidung bzw. Beendigung des aktiven Nikotinrauchens eine der wichtigsten Maßnahmen. Passivrauchen wurde mit einer bis zu 30-prozentigen Erhöhung des relativen kardiovaskulären Risikos lange unterschätzt.

Gesunde Ernährung ist die weitere Säule effektiver kardiovaskulärer Prävention. Weitgehend wird dieses Ziel von der traditionellen Mittelmeerküche erreicht, bei der gesättigte Fettsäuren überwiegend durch einfach ungesättigte Fettsäuren des Olivenöls ersetzt werden. Im Gegensatz zur inflationären Zunahme anderer Diätformen besteht bei der traditionellen Mittelmeerküche eine hohe geschmackliche Akzeptanz. Der positive präventive Effekt einer mediterranen Ernährung mit einer Reduktion des kardiovaskulären Risikos um 30–49% ist in der Primär- und Sekundärprävention wissenschaftlich gut belegt. Nach aktuellen Daten scheint sich – entgegen landläufiger Empfehlungen – moderater Alkoholkonsum nicht günstig auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen auszuwirken (Piepoli et al. 2016).

Körperliche Aktivität

Körperliche Aktivität ist die prognoseverbessernde Lifestyle-Intervention schlechthin. Über 33 Studien mit mehr als 880.000 Personen und einer Reduktion der Mortalität um 35% heben die Bedeutung körperlicher Aktivität hervor (Nocon et al. 2008). Leitlinien empfehlen eine moderate körperliche Aktivität von mindestens 30 Minuten an fünf Tagen, besser noch täglich, davon 20% Krafttraining.

Körperliche Aktivität hat darüber hinaus eine psychotrope Wirkung, sie vermindert Depressivität und beeinflusst den Verlauf kardiovaskulärer Erkrankung positiv. Die günstigen Effekte des körperlichen Trainings auf die Herz-Kreislauf-Physiologie gründen wesentlich auf neurobiologischen Veränderungen. Sportliche Aktivität beeinflusst die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse (sog. Stressachse). Training führt zu einem Anstieg des Neurotransmitters Noradrenalin. Der Effekt ist vergleichbar mit der Wirkung von Antidepressiva der Gruppe selektiver Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer. Die durch Training induzierte Freisetzung von Endocannabinoiden hat analgetische, sedierende und anxiolytische Wirkung.

In dem sog. FIT-Projekt (Henry Ford ExercIse Testing) wurde nachgewiesen, dass körperliche Fitness ein starker Prädiktor für die Vermeidung einer arteriellen Hypertonie ist, unabhängig von Alter, Geschlecht, Körpergewicht und dem Vorliegen anderer Risikofaktoren. Die Wahrscheinlichkeit für das Neuauftreten einer arteriellen Hypertonie war in der besten Fitnessgruppe um 20–35% reduziert. Bewegung wirkt wie Medizin: Ergebnisse einer metaepidemiologischen Studie konnten sogar zeigen, dass körperliches Training und medikamentöse Therapien in Bezug auf Mortalität in der Sekundärprävention von KHK und Herzinsuffizienz häufig vergleichbar sind (Abb. 3).

Genetische und Livestyle-Faktoren sind Ursachen für die Entstehung einer koronaren Herzerkrankung. Die gute Nachricht ist, dass sich das Risiko unabhängig von der Ausprägung des kardiovaskulären genetischen Risikos durch einen gesunden Lebensstil um ca. 50% reduzieren lässt (Kehra et al. 2016; Abb. 4).

Bei der obstruktiven Schlafapnoe kann durch die Therapieeckpfeiler Gewichtsreduzierung und nächtliche Maskenbeatmung das kardiovaskuläre Risiko deutlich gesenkt werden. Daher ist es in der arbeitsmedizinischen Praxis empfehlenswert, gezielt nach einer Schlafapnoe zu fragen (Bestehen nächtliche Atemaussetzer, Schnarchen, Tagesmüdigkeit und Konzentrationsprobleme?) und bei Verdacht eine weiterführende Diagnostik zu empfehlen.

Es ist jedoch fraglich, ob Mitarbeiter im aktiven Berufsleben und aufgrund zeitintensiver familiärer Verpflichtungen diese Empfehlungen regelmäßig im Alltag umsetzen können. Ist aber niederschwelliges Training möglicherweise ebenfalls wirksam? Die European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition (EPIC) an der Universität Cambridge hat Daten von mehr als 300.000 Teilnehmern über einen Zeitraum von durchschnittlich 12 Jahren ausgewertet. Das Ergebnis: 20 Minuten Bewegung täglich verlängern das Leben. Aber auch schon 15-minütiges leichtes tägliches Training kann das Mortalitätsrisiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen um 14% senken und die Lebenserwartung im Durchschnitt um drei Jahre verlängern (Wen et al. 2011). Diese Erkenntnisse könnten mehr Menschen davon überzeugen, zumindest minimal körperlich aktiv zu sein und etwas Bewegung in ihren vollgepackten Alltag einzubauen.

Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Unternehmen

Für die Gesundheitsprävention hat das Unternehmen eine hohe Bedeutung, da am Arbeitsplatz mehr Menschen erreicht werden können als in anderen Kontexten wie z.B. in der haus- und fachärztlichen Praxis. In Unternehmen haben Arbeitsmediziner die Möglichkeit, Mitarbeiter während des gesamten Berufslebens für gesundheitsförderndes Verhalten zu sensibilisieren und sie bei der Umsetzung in den Lebensalltag zu unterstützen. Wie können effektive kardiovaskuläre Präventionsmaßnahmen in Unternehmen konkret umgesetzt werden? Und wie kann es gelingen, dass Mitarbeiter nachhaltig Eigenverantwortung für ihre Gesundheit übernehmen?

Multimodale Präventionsprogramme eines konsequenten, sich selbst immer wieder hinterfragenden betrieblichen Gesundheitsmanagements mit dem Instrument der Verhaltens- und der Verhältnisprävention könnten die größten Effekte erzielen und sich synergistisch ergänzen. Die Übergänge der beiden Ansätze sind fließend. So könnte zwischen Unternehmen und Mitarbeitern eine informelle Vereinbarung getroffen werden: Das Unternehmen investiert Zeit und Geld für Verhältnis- und Verhaltensprävention. Ziel ist die Vermittlung einer Gesundheitskompetenz, die zu eigenmotiviertem und nachhaltigem Gesundheitsverhalten führt. Gesundheitsrelevante Bildungsarbeit durch Schulungen der Mitarbeiter ergänzt sich sinnvollerweise mit praktischen Präventionsprogrammen, um gewonnene Erkenntnisse aktiv umzusetzen. Entscheidend für nachhaltigen Erfolg ist ein innerbetrieblicher Konsens: Gesundheitsförderliches Verhalten hat für Arbeitgeber einen hohen Stellenwert. Führungskräfte sehen sich als Gesundheitsbotschafter und „mit gutem Beispiel voranzugehen, ist nicht nur der beste Weg, andere zu beeinflussen, es ist der einzige“ (Albert Schweitzer). Mitarbeiter leisten durch Achtsamkeit im Umgang mit sich und durch Regelmäßigkeit bei der Umsetzung von kardiovaskulären Präventionsmaßnahmen einen Beitrag zum Erhalt und der Wiederherstellung ihrer Gesundheit.

Risikoabschätzung

Vor einer Empfehlung zur Teilnahme an multimodalen betrieblichen Präventionsprogrammen durch den Arbeitsmediziner ist eine Anamnese und Risikoabschätzung sinnvoll: Bestehen Belastungsangina oder Atemnot, ein unkontrollierter Bluthochdruck, Nikotinabusus, Diabetes mellitus? Mitarbeiter nach einem kardiovaskulären Ereignis sind Hochrisikopatienten, dennoch können sie in Absprache mit dem behandelnden Kardiologen an betrieblichen Präventionsprogrammen teilnehmen. Herzkranke Mitarbeiter sollten nicht auf eigene Faust mit dem Training beginnen, sondern sich begleitend beraten lassen. Bei niederschwelligen Aktionen wie kurzen Bewegungseinheiten ist keine Risikoabschätzung erforderlich.

Die im Folgenden diskutierten Aspekte sind ein Vorschlag, evidenzbasierte Maßnahmen zur Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Unternehmen zu etablieren.

Wie kann das Wissen wirksamer Präventionsmaßnahmen im Alltag gelebt werden? Unsere tägliche Erfahrung zeigt, dass Einsicht in gesundheitsbewusstes Verhalten einerseits und gelebte Praxis andererseits häufig weit auseinander liegen. Die von Ärzten gebetsmühlenartig wiederholten Empfehlungen, nicht zu rauchen, sich mehr zu bewegen und sich ausgewogen zu ernähren beruhen auf hoher wissenschaftlicher Evidenz, sind aber zu kurz gegriffen. Es fehlt eine individuelle Empfehlung, wie eine langfristige Umsetzung im persönlichen Berufs- und Lebensalltag gelingen kann. Hier können und müssen Unternehmen einen wichtigen Beitrag leisten.

Die Nachhaltigkeit effektiver kardiovaskulärer Präventionsmaßnahmen kann durch Instrumente der Verhaltens- und Verhältnisprävention günstig beeinflusst werden, sie ergänzen und überschneiden sich teilweise. Ein strukturierter Gesundheitsmanagementprozess ist dafür unerlässlich. Ziel ist eine Interdisziplinarität interner und externer Partner aus Arbeitsmedizin, Sozialberatung, Personalreferenten, Führungskräften, Arbeitnehmervertretungen und Krankenkassen. Im Rahmen eines Gesundheitszirkels werden, falls vorhanden, der Gesundheitsbericht der Krankenkasse analysiert Informationen des Arbeitsmediziners über relevante regional- und unternehmensspezifische Gesundheitsrisiken berücksichtigt, Arbeitsunfähigkeitsdaten analysiert und Mitarbeiterbefragungen sowie gezielte Einzelfallanalysen einbezogen. Gemeinsam definierte Präventionsmaßnahmen sollten messbar sein, z.B. anhand der Teilnehmerzahl, dem zeitlichen Engagement der Mitarbeiter, der Verhaltensänderung wie z.B. Beendigung des Rauchens, Gewichtsreduktion und Häufigkeit des Konsums von Obst und Gemüse.

Eine umfassende Bildungsarbeit ist die Schnittstelle zwischen kardiovaskulärer Verhaltens- und Verhältnisprävention, eine Nachhaltigkeit gelingt nur durch Erkenntnisgewinn und Einsicht. Ziel ist die Verringerung und im Idealfall die Beseitigung von negativen Einflüssen auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit der Mitarbeiter.

Häufige Fehler des betrieblichen Gesundheitsmanagements, wie beispielsweise Aktionismus mit geringer Nachhaltigkeit, mangelnde Interdisziplinarität und fehlende Einbindung der Betroffenen können durch eine strukturierte Planung im Vorfeld vermieden werden.

Kardiovaskuläre Verhältnisprävention

Grundelemente der Verhältnisprävention sind der Abbau gesundheitsbelastender Arbeitsbedingungen, eine ergonomische Gestaltung der Arbeitsmittel und Arbeitsumgebung, ein betrieblicher Umweltschutz sowie eine Verbesserung des Arbeitsklimas. Handlungsspielräume können erweitert werden durch eine lebensphasenorientierte Gestaltung der Arbeit, eine Stärkung der Stresskompetenz und der Ressourcen, der Schaffung von Freiräumen für individuelle Anpassungsmöglichkeiten sowie die Möglichkeit für Mitarbeiter, Schichtsysteme mitzugestalten.

Somit ist es Ziel der kardiovaskulären Verhältnisprävention, konkret durch die Gestaltung der Arbeitsbedingungen das Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu verhindern bzw. den Verlauf bestehender Herzerkrankungen günstig zu beeinflussen.

Welche Stellgrößen können konkret betätigt werden? Um die richtigen präventiven Interventionen durchzuführen, sollte zunächst eine Analyse des Gesundheitszustands bzw. der Morbiditätslast im Unternehmen erfolgen. Als Quellen können Gesundheitsberichte der lokalen Krankenkassen, Mitarbeiterbefragungen sowie Hinweise des Arbeitsmediziners bzw. Werkarztes aus Gesundheits-Check-ups, Vorsorgeanlässen, Eignungsuntersuchungen und der ganzheitlichen Gefährdungsbeurteilung herangezogen werden.

Mitarbeiterschulung

Die Mitarbeiterschulung mit Vorträgen und Seminaren zu den o.g. kardiovaskulären Risikofaktoren und gesundheitsfördernden Maßnahmen sind ein wichtiger Baustein des betrieblichen Gesundheitsmanagements. Große Unternehmen können aufgrund eigener Kapazität Mitarbeiterschulungen anbieten, mittelständische und kleine Unternehmen engagieren z.B. externe Anbieter. Eine Auswahl – sicherlich unvollständig – möglicher kardiovaskulärer Präventionsmaßnahmen kann folgendermaßen aussehen:

  • Führungskräfte leben überzeugend die Rolle als Vorbild und zeigen, dass regelmäßige körperliche Aktivität in jeder Lebenssituation möglich ist.
  • Die Kantine erweitert zu den Klassikern, wie z.B. der Currywurst, ihr Angebot behutsam hin zu einer ausgewogenen, mediterran-orientierten Ernährung, auch für Nacht- und Wochenendschichten.

Betriebliche Gesundheitsaktionen

Gezielte betriebliche Aktionen, wie z.B. Gesundheitstage, können das Bewusstsein für gesundheitsförderndes Verhalten stärken. Individuell erstellte Trainingsempfehlungen machen deutlich, dass körperliche Aktivitäten zu allen Jahreszeiten möglich sind: geeignete Witterung und Verkehrssicherheit vorausgesetzt, kann z.B. die Fahrt mit dem Rad zur Arbeit ausreichend körperliche Aktivität verschaffen und die psychische Gesundheit günstig beeinflussen. Auch Bewegungsaktionen mit Hervorhebung der gelaufenen Schritte und Schwimmaktionen im Winter können ein Anreiz sein, die persönliche körperliche Aktivität zu erhöhen. Multimodale, in den Arbeitsalltag integrierte Programme zur Förderung der Gesundheitskompetenz können mit externen Anbietern wie z.B. Rehabilitationszentren auf die konkreten Arbeits- und Gesundheitsverhältnisse des Unternehmens ausgerichtet werden. Unter fachlicher Anleitung bzw. mit ausgebildeten betrieblichen Multiplikatoren können mehrmals wöchentliche Bewegungseinheiten in Produktions- und Bürobereichen die körperliche Aktivität erhöhen und zusätzlich den betrieblichen Zusammenhalt fördern.

Das Einverständnis des Mitarbeiters vorausgesetzt, können nach ArbmedVV definierte Vorsorgeanlässe ein guter Rahmen für individuelle kardiovaskuläre Präventionsberatung sein.

Ziel ist es, Mitarbeiter regelmäßig und damit nachhaltig für gesundheitsbewusstes Verhalten zu motivieren.

Durch webbasierte Schulungen könnten kardiovaskuläre Präventionsprogramme Mitarbeitern zeitlich und räumlich unabhängig angeboten werden. Telefonberatung ermöglicht Verlaufskontrollen und kurze Feedbacks. Wearables und Fitness-Apps geben objektiv Rückmeldung über die tatsächliche körperliche Aktivität. Diese Informationen sollten in die Beratung der Mitarbeiter Eingang finden.

Ganzheitliche Gefährdungsbeurteilung

Die ganzheitliche Gefährdungsbeurteilung ist darüber hinaus eine hilfreiche Informationsquelle, um chronisch-psychische Fehlbelastungen zu erkennen und durch effektive Maßnahmen zu verringern bzw. im Idealfall zu beseitigen. Die Qualifikation von Personalverantwortlichen für gesundheitsorientierte Führung ist eine weitere Möglichkeit psychische Fehlbelastungen früh zu erkennen und Maßnahmen zu ergreifen. Methodisch ähnliche Ansätze werden in Gesundheitszirkeln und Gesundheitswerkstätten angewendet.

Kardiovaskuläre Verhaltensprävention

Die Verhaltensprävention zielt auf ein gesundheitsförderndes Verhalten des einzelnen Mitarbeiters ab. Ein gesundheitsbewusstes Verhalten ist das kosteneffektivste Instrument der kardiovaskulären Prävention, wenngleich die Umsetzung in den Lebensalltag eine Herausforderung darstellt (Piepoli et al. 2016). Entscheidend für eine erfolgreiche Empfehlung im Einzelgespräch zwischen Arbeitsmediziner und Mitarbeiter ist es, der konkreten Lebenssituation gerecht zu werden. Arbeitsmedizinisch kann der Rahmen für ein Präventionsgespräch vielfältig sein – z.B. Vorsorgeanlässe nach ArbMedVV, Eignungsuntersuchungen, Reiseberatung oder akute Beschwerden am Arbeitsplatz. Das Setting als Präventionsgespräch sollte dem Mitarbeiter aber erläutert werden.

Präventionsempfehlungen berücksichtigen neben physischer und psychischer Konstitution immer auch die individuelle Lebenssituation des Mitarbeiters. Beispielsweise unterscheiden sich die Empfehlungen für Mitarbeiter mit Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen von denen der Auszubildenden und Mitarbeitern, die keiner Doppelbelastung ausgesetzt sind. Sinnvoll hat sich im Präventionsgespräch erwiesen, auch auf Angebote von lokalen Anbietern für Kraft- und Ausdauertraining hinzuweisen.

Die individuelle Arbeitssituation sollte berücksichtigt werden, denn ein Trainingsprogramm für einen Büroangestellten unterscheidet sich von dem eines Postboten.

Für einige Mitarbeiter ist es aufgrund von Einschränkungen wie z.B. degenerativer Gelenkveränderungen, Adipositas, oder Schichtarbeit problematisch, diese Empfehlungen regelmäßig umzusetzen. Beschäftigung in Schichtarbeit oder psychische Belastungssituationen, wie die Pflege von Angehörigen, erschweren die Teilnahme an Gesundheitsangeboten. Im Rahmen von Fürsorge- und Mitarbeitergesprächen sowie bei Vorsorgeanlässen können aber individuelle Lösungen erarbeitet werden. Ziel sollte eine personenbezogene, individualisierte Empfehlung für evidenzbasierte Präventionsmaßnahmen sein; wirksam und nachhaltig sind sie nur dann, wenn sie einfach in das Arbeits- und Privatleben integriert werden können. So ist es empfehlenswert, sportliche Aktivitäten in den Arbeitsweg zu integrieren, das Fitnessstudio liegt idealerweisen auf dem Arbeitsweg.

Adipöse Mitarbeiter können durch Radfahren und Schwimmen schonend in Bewegung kommen und somit Fehlbelastungen von großen Gelenken vermeiden.

Bei jungen Mitarbeitern kann eine nachhaltige kardiovaskuläre Prävention Zivilisationskrankheiten, die in den folgenden Lebensdekaden auftreten würden, verzögern, mildern oder im Idealfall vermeiden. Für den Arbeitsmediziner ist es eine Herausforderung den richtigen Mix an kardiovaskulären Präventionsmaßnahmen zu finden – im Produktionsunternehmen unterscheiden sich die Maßnahmen im Vergleich zu Unternehmen des Dienstleistungssektors. Vor allem in Produktionsbetrieben besteht aufgrund des Sozialstatus oft ein erhöhter Bedarf an Mitarbeiterschulungen.

 

Merke

Jede körperliche Aktivität, sei sie auch noch so gering, zählt. Regelmäßigkeit ist der entscheidende Erfolgsfaktor. Jeder Mitarbeiter sollte die für ihn geeignete körperliche Aktivität bzw. Sportart finden.

 

Präventionsleistungen

Präventionsleistungen der Deutschen Rentenversicherung mit dem Schwerpunkt „Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen“ können darüber hinaus in Anspruch genommen werden. So werden Leistungen zur Sicherung der Erwerbsfähigkeit (Prävention) nach §31 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 SGB VI gewährt, wenn Mitarbeiter eine besonders gesundheitsgefährdende Beschäftigung ausüben, z.B. Tätigkeiten mit starker körperlicher Belastung oder solche, die mit hohem Stress verbunden sind, oder wenn erste gesundheitliche Beeinträchtigungen vorliegen.50

Pleiotrope Effekte

Ein zusätzlicher Effekt kardiovaskulärer Prävention ist die positive Beeinflussung einer Vielzahl chronischer Erkrankungen wie z.B. Diabetes mellitus, Adipositas, COPD, Arthrose, Fibromyalgie wie auch muskuloskelettale Erkrankungen.

Die o.g. betrieblichen Präventionsmaßnahmen basieren auf pathophysiologischen Erkenntnissen mit hoher wissenschaftlicher Evidenz. Um ein noch besseres Gesundheitsbewusstsein zu erreichen, ist fraglos ein langer Atem erforderlich. Die präventionspädagogische Erfahrung zeigt, dass das Einüben nachhaltiger Verhaltensänderungen sehr variabel ist und u.a. von persönlichem Leidensdruck beeinflusst wird. So ändern Menschen nach einem Myokardinfarkt ihr schädigendes Verhalten häufig unmittelbar.

Rehabilitation, BEM und Präventionsleistungen

Eine kardiale Rehabilitation kann die kardiovaskuläre Mortalität signifikant reduzieren. Daher sollte allen Mitarbeitern nach einem kardialen Ereignis eine kardiale Rehabilitation und berufsbegleitend ein IRENA-Programm (Intensivierte Reha-Nachsorge) ermöglicht werden. Der Arbeitsmediziner kann, falls nicht erfolgt, eine kardiale Rehabilitation einleiten. Wie geht es danach weiter? Die oben beschriebene betriebliche Gesundheitsförderung kann die Nachhaltigkeit der in der Rehabilitation erlernten Gesundheitskompetenzen vertiefen und den Therapieerfolg sichern. Im Rahmen eines Betrieblichen Eingliederungsmanagements (BEM) werden arbeitsplatzbezogene Risikofaktoren physischen und psychischen Ursprungs analysiert und, falls erforderlich, konkrete Maßnahmen getroffen. Mitarbeiter sollten gezielt auf die betriebliche Gesundheitsförderung aufmerksam gemacht werden und in Kenntnis der kardiovaskulären Erkrankung ergänzend Empfehlungen für präventive Gesundheitsmaßnahmen erhalten.

Eine klinische Expertise mit Kenntnissen pathophysiologischer und psychosozialer Zusammenhänge ist bei der Gestaltung von kardiovaskulären Präventionsprogrammen hilfreich.

Fazit für die Praxis

Aufgrund des demografischen Wandels und des späteren Renteneintritts werden chronische Herz-Kreislauf-Erkrankungen zunehmen. Wegen einer höheren Morbiditätslast müssen Unternehmen mit zusätzlichen Kosten rechnen. Durch ein multimodales betriebliches Gesundheitsmanagement können aber effektive kardiovaskuläre Präventionsmaßnahmen angeboten und die Gesundheit der Mitarbeiter meist günstig beeinflusst werden. Entscheidend für den Erfolg der Präventionsmaßnahmen ist ein langfristiges betriebliches Engagement. Die Synergieeffekte der Verhaltens- und Verhältnisprävention sind sinnvolle Instrumente, um kardiovaskuläre Prävention im Unternehmen durchzuführen. Durch die Vernetzung aller Akteure und Eingang von BGM in die betrieblichen Prozesse wird kardiovaskuläre Prävention erfolgreich im Unternehmen etabliert.

Klassische kardiovaskuläre Risikofaktoren sollten um die Risiken dauerhaftes Sitzen, chronisch-psychische Fehlbelastung und Schlafapnoe erweitert werden. Die ganzheitliche Gefährdungsbeurteilung mit dem Element psychischer Fehlbelastungen ist ein weiterer Baustein sinnvoller kardiovaskuläre Präventionsmaßnahmen im Unternehmen.

Die Grundelemente kardiovaskulärer Prävention – Verzicht auf Rauchen, ausreichend körperliche Aktivität, ausgewogene Ernährung und Kontrolle des Körpergewichts – können darüber hinaus andere chronische Erkrankungen günstig beeinflussen. Voraussetzung für den Erfolg kardiovaskulärer Präventionsmaßnahmen im Unternehmen sind Mitarbeiterausbildung und -qualifizierung, Führungs- und Vorbildkompetenz sowie die Regelmäßigkeit der Durchführung individuell erstellter Trainingsempfehlungen.

Es gibt nicht den einzig richtigen Weg betrieblicher Gesundheitsförderung. Flexibilität in der Organisation und Durchführung kardiovaskulärer Präventionsmaßnahmen sind entscheidend, um möglichst viele Mitarbeiter zu erreichen und den größten Effekt zu erzielen.

Der Erfolg von kardiovaskulären Präventionsprogrammen steht und fällt mit der Einsicht, dass sowohl das Unternehmen als auch der einzelne Mitarbeiter einen bedeutsamen Beitrag zur Gesundheitsförderung leisten können.

Ausblick

Die Herausforderungen von Industrie 4.0 mit zunehmender Digitalisierung, Vernetzung und Robotik in allen Arbeitsprozessen beeinflussen zukünftig betriebliche Gesundheitsstrategien von Unternehmen. Der Arbeitsmediziner, Experte für die Gesundheit der Mitarbeiter, wird mehr und mehr zum Mitgestalter langfristiger betrieblicher Gesundheitsstrategien.

Betriebliche kardiovaskuläre Prävention hat ein großes, bisher nicht voll ausgeschöpftes Potenzial, denn: „Lebe vernünftig, von 1000 Menschen stirbt nur einer eines natürlichen Todes, die anderen sterben aufgrund unangemessener Lebensweise“ (Moses Maimonides, 1135–1204 n. Chr., arabischer Arzt, Córdoba, Spanien). Mitarbeiter sind und bleiben die wertvollste Ressource der Unternehmen.

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    Info

    Die zehn größten Gesundheitsgefahren in Deutschland 2015

     1. Arterielle Hypertonie

     2. Nikotinabusus

     3. Übergewicht/Adipositas

     4. Hyperglykämie

     5. Dyslipidämie

     6. Alkoholmissbrauch

     7. Niereninsuffizienz

     8. Zu wenig Obst

     9. Feinstaub

    10. Zu wenig Gemüse

    (Aus: The Global Burden of Disease Study 2015, The Lancet 2015.)

    Merke

    Jede körperliche Aktivität, sei sie auch noch so gering, zählt. Regelmäßigkeit ist der entscheidende Erfolgsfaktor. Jeder Mitarbeiter sollte die für ihn geeignete körperliche Aktivität bzw. Sportart finden.

    Weitere Infos

    Für die Autoren

    Dr. med. Alexander Kuhlmann

    Facharzt für Arbeitsmedizin

    Internist und Kardiologe

    Robert Bosch GmbH

    Medical Services (BaP/MED)

    Robert-Bosch-Str. 40

    96050 Bamberg

    Alexander.Kuhlmann@de.bosch.com