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Prävention im Setting Betrieb

Als Betriebskrankenkasse des E.ON Konzerns wissen wir, welch große Rolle Energie in allen Lebensbereichen spielt. Entsprechend steht für uns im Mittelpunkt, die „Lebens-Energie“ der Mitarbeiter zu erhalten. Zum Wohle jedes Einzelnen und seiner Angehörigen. Aber auch aus sozialen und wirtschaftlichen Gründen für den Arbeitgeber.

Alle an einem Strang

Diese Aufgabe nehmen wir sehr ernst. Entsprechend sind Früherkennung und Sekundärprävention – und darin eingebunden das Gesundheitsmanagement und der Betriebsarzt – bei uns keine halbherzig angegange-nen Modeerscheinungen, sondern seit nunmehr 15 Jahren integrale Bestandteile der Unternehmenskultur.

Gemeinsam entwickeln wir Konzepte für Sonderleistungen und setzen diese für unsere Versicherten um. Gemeinsam planen wir immer für ein Jahr im voraus gesundheitsfördernde Maßnahmen, die wir als BKK wo immer möglich begleiten und mitfinanzieren – teilweise sogar zu 100 %.

Prävention muss nachhaltig sein

Wie aber ist nachhaltiges Gesundheitsmanagement konkret machbar? Zunächst einmal: durch Vorausdenken. Und im Zuge dessen mehr zu tun, als im Rahmen der üblichen Kassenleistungen zwingend notwendig ist. Wie erfolgreich wir dabei sind, zeigen auch externe Reaktionen. So wurde etwa unsere beiden Präventionskurse „Nur für Männer“ bzw. „Nur für Frauen“ ins Kompendium zur betrieblichen Gesundheitsförderung des Bundesministeriums für Gesundheit aufgenommen und per Video auf dessen Internetseite als „Best-Practice-Beispiel“ vorgestellt.

Bevor die einzelnen Maßnahmen in der Umsetzung genauer betrachtet werden, geben wir einen kurzen Überblick über unsere Schwerpunktthemen im Bereich Prävention: Diabetes, Hautkrebs, Brustkrebs, Männergesundheit und Darmkrebs.

Diabetes – Zuckertests auf dem WC

Das tückische an der Volkskrankheit Diabetes ist, dass viele Erkrankte gar nicht wissen, dass sie darunter leiden. Sie haben aber mit den Symptomen zu kämpfen. Präventiv agieren heißt deshalb für uns, das Bewusstsein für die Krankheit zu schärfen – und an Ort und Stelle bei der Vorbeugung zu helfen. Unter dem Motto „Haben Sie Zucker? – Testen Sie Ihr Diabetesrisiko“ informieren wir nicht nur mit Broschüren und Frage-bögen. Wir legen auch Zuckerteststreifen auf dem stillen Örtchen aus, wo sie sofort, diskret und bequem benutzt werden können. So müssen die Mitarbeiter sich nicht erst überwinden, zur Vorsorge zu kommen – die Vorsorge kommt zu ihnen.

Ein großer Erfolg war auch eine Aktion, bei der wir die Belegschaft mit der Aussicht auf ein reichhaltiges Frühstück aufgefordert haben, nüchtern zur Arbeit zu kommen und zunächst einen schnellen Test zu machen. Auf diese Weise konnten wir flächendeckend und unkompliziert eine Vielzahl Dia-betiker entdecken, die sich ihrer Erkrankung nicht bewusst waren.

Haut- und Brustkrebs-Screenings – einmalig gut

Weil wir der Meinung sind, dass erfolgreiche Prävention mehr braucht als vorgegebene Rahmenbedingungen, bieten wir unseren Versicherten ab 14 Jahren ein jährliches Hautkrebsscreening an – ein gesetzlicher Anspruch auf diese Vorsorge besteht erst ab 35 Jahren im 24-Monats-Turnus. Ebenfalls ab 35 übernehmen wir als Sonderleistung alle zwei Jahre eine Untersuchung der gesamten Körperoberfläche durch einen Facharzt.

Komplizierter gestaltet sich die Vorsorge in der Regel bei Brustkrebs-Screenings. Die Konsequenz daraus für uns: Bestehende Probleme beseitigen statt einfach weitermachen wie bisher. Dazu haben wir im November 2013 eine für eine gesetzliche Krankenkasse bislang einmalige Aktion gestartet. In Kooperation mit den Kliniken Essen-Mitte führen wir ein Brustkrebs-Scree-ning im Betrieb mit einem eigens aus Süddeutschland angelieferten Untersuchungsgerät von Siemens durch. Dieses ist mit 3D-Ultraschalltechnologie auf dem neuesten Stand der Technik und vermeidet un-nötige Belastungen durch das Röntgen. Für unsere Mitglieder ist diese Untersuchung kostenlos – Versicherte anderer Krankenkassen zahlen einen geringen Eigenbeitrag von 25,– Euro.

Auch hier setzen wir zudem darauf, die Hürde zur Teilnahme so niedrig wie möglich zu legen. Entsprechend kann jede Versicherte ihren Termin ganz einfach per Intranet reservieren. Zur Untersuchung bringt sie dann den zum Download bereitgestellten Fragebogen ausgefüllt mit. Die Kliniken Essen-Mitte erfassen die Daten anonym und nutzen sie zur besseren Früherkennung von Krebskrankheiten. Das Er-gebnis der Untersuchung bekommt die Versicherte direkt nach Hause.

Bei der letzten Brustkrebs-Screening Aktion 2009 nahmen knapp 300 Frauen teil, wobei bei 73 eine weiterführende Diagnostik vonnöten war. Bei drei Frauen wurde Brustkrebs im Frühstadium diagnostiziert. Vom gesundheitlichen Aspekt abgesehen ist solch intensive Prävention auch ökonomisch durchaus sinnvoll. So schlug die gesamte Screening-Aktion mit einem Budget zu Buche, das nur rund ein Drittel der Kosten für eine einzige Brustkrebsbehandlung beträgt.

Männergesundheit – Finger im Po als „No Go“?

Die Heilungschancen bei Prostatakrebs sind bekanntermaßen im frühen Stadium besonders gut. Doch eben darin liegt die Krux: Die Schwelle, Präventionsangebote in diesem Bereich wahrzunehmen, liegt vergleichsweise hoch. Denn anders als etwa bei Diabetes genügt es nicht, im stillen Kämmerlein einen Teststreifen anzuwenden. Vielmehr muss man(n) sein Heilig-stes durch direkten Kontakt untersuchen lassen. Um die Herren der Schöpfung soweit zu bringen, ist in Sachen „Männergesundheit“ im wahrsten Sinn des Wortes Fingerspitzengefühl gefordert.

Wir übernehmen für Männer ab 45 Jahren einmal jährlich eine digital-rektale Tastuntersuchung durch den Facharzt zur Früherkennung. Bei verdächtigen Symptomen kann der Arzt einen PSA-Test im Blut durchführen. Doch starke Leistungen allein genügen nicht, um die Hürde zur Teilnahme tiefer zu legen. Vielmehr setzen wir, gemeinsam mit den Personalverantwortlichen und dem Arbeitgeber, erfolgreich auf persönliche Ansprache. Konkret haben wir Versicherte ab 45 Jahren zu einem "Projekttag Männergesundheit" in angenehmem Ambiente eingeladen. Reisekosten und Arbeitszeit werden dabei übernommen. Dass ihre Gesundheit seitens des Konzerns einen derart hohen Stellenwert genießt, wissen die Mitarbeiter zu schätzen. Und partizipieren an Untersuchung, Anamnese, Labor, inklusive PSA – der alleine nicht zielführend ist, Überprüfung des Urinstatus sowie einer Oberbauch- Sonografie und der ableitenden Harnwege einschließlich bildgebendem Verfahren der Prostata. So funktioniert Gesundheitsmanagement auch beim starken Geschlecht.

Im Kampf gegen Darmkrebs der Zeit voraus

Wie wichtig es ist, nicht nur zu tun was vorgegeben – sondern das, was nötig ist – wurde bereits zu Beginn des Artikels angesprochen. Ganz konkret zeigt sich das beim Thema Darmkrebs-Screening. Seit zwölf Jahren gehört es fest zu unserer Unternehmenskultur. Dabei erschließen wir in betrieblichen Vorsorgeaktionen einen größeren Personenkreis für die Vorsorge, indem wir Mitarbeiter direkt am Arbeitsplatz über ihr persönliches Risiko informieren und zur Früherkennung motivieren. Hauptzielgruppe ist die Belegschaft ab 45 Jahren, da das Darmkrebsrisiko in dieser Lebensphase statistisch steigt.

Vorreiter der Vorsorge

Ein weiteres Beispiel, auf das wir sehr stolz und über das wir sehr froh sind, ist das En-gagement des Vorstands in Punkto betriebliche Darmkrebsvorsorge. Dort waren wir Vorreiter für das anschließende bundesweite Aktionsbündnis gegen Darmkrebs, initiiert vom BKK Dachverband, dem BKK-Landesverband Nordwest sowie dem BKK Landesverband Bayern. Aktuell beteiligen sich mehr als 60 Betriebskrankenkassen mit mehr als sechs Millionen Versicherten bundesweit. Da die Politik bislang nicht handelt, ergreifen die Projektbeteiligten proaktiv die Initiative und versenden persönliche Einladungsschreiben. Zugleich fordern sie von der Gesundheitspolitik, dieses Verfahren für alle gesetzlich Versicherten in Deutschland zu etablieren. Hierzu gehört auch, den immunologischen Test ab 50 Jahren in die Krebsrichtlinien einzuführen und damit den alten Papierstreifentest abzuschaffen. Darüber hinaus steht die Unterbreitung des immunologischen Tests als Alternative für die Koloskopie-Verweigerer auf der Liste der Forderungen.

So bleibt für uns die Erkenntnis, dass es für erfolgreiche Prävention im Unternehmen entscheidend ist, über bestehende Grenzen hinaus zu blicken. 

    Info

    Der immunologische Test

    Der immunologische Test ist noch nicht Be-standteil des gesetzlichen Früherkennungsprogramms. Wir bieten ihn dennoch jährlich an, entspricht er doch den Empfehlungen der Europäischen Leitlinien und des Berufs-verbandes niedergelassener Gastroenterolo-gen Deutschlands e.V. Die Nachweisquote bei diesem immunologischen Test liegt mit 90 % (bezogen auf Darmkrebs) mehr als doppelt so hoch wie beim herkömmlichen Papierstreifentest. Grund genug für uns, ihn fest in das Präventionsprogramm zu integrieren.

    Ab 55 Jahren schreiben wir Versicherte (im Geburtstagsmonat) persönlich an und verweisen auf die Koloskopie. Besteht kein Interesse, kann der Versicherte den für ihn kostenlosen immunologischen Test bestellen – direkt und unkompliziert bei einem autorisierten Institut. An dieses wird er später zurückgeschickt, das Testergebnis kommt vom Institut per Post an die Privatadresse des Teilnehmers. Anonym und ohne Information an den Arbeitgeber über die Teilnahme oder das Testergebnis. Im Falle eines positiven Ergebnisses erhält der Betroffene genaue Hinweise über empfohlene weitere medizinische Diagnosevorschläge. Dabei ist die Koloskopie die effektivste Vorsorgeuntersuchung.

    Dass unser Vorsorge-Prinzip funktioniert, zeigen die Zahlen: Von 2002 bis 2012 gab es bei der E.ON BKK insgesamt 24 120 Anforderungen, wobei 14 162 Teilnehmer den Test zurückgeschickt haben. 850 Personen waren positiv. Davon 403 Polypen/Adenome und 43 mit dem Ergebnis Darmkrebs. Neben Deutschland wurden auch Standorte in zehn europäischen Ländern eingeschlossen, die Plakate und Informationsbroschüren wurden in acht Sprachen gedruckt. Für ihr Engagement in der Darmkrebsvorsorge hat die E.ON Ruhrgas 2009 den Felix-Burda-Award für die beste Corporate Citizenship-Aktion erhalten.

    Info

    Aktionsbündnis gegen Darmkrebs

    Wer ist neben den BKKn dabei? Dieses umfangreiche und bislang einzigartige Projekt wird durch renommierte Partner evaluiert und unterstützt:

    • Universitätsklinikum Essen
    • Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie
    • Professor Dr. Karl-Heinz Joeckel und Dr. Claudia Pieper
    • Felix Burda Stiftung
    • Netzwerk gegen Darmkrebs
    • Stiftung Lebensblicke

    Autor

    Joachim Wolf

    E.ON Betriebskrankenkasse

    Vorstand

    Brüsseler Platz 1

    45131 Essen

    joachim.wolf@eon.com

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