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Arbeitsmedizin:Antwort auf den Wandel in der Arbeitswelt

Das Präventionsgesetz von 2015 stellt einen Meilenstein zur Stärkung der Prävention und Gesundheitsförderung in Lebenswelten und der Arbeitswelt dar. 500 Millionen Euro werden hierfür per Gesetz allein von der Gesetzlichen Krankenversicherung pro Jahr zur Verfügung gestellt. Wichtig ist es, dass diese Gelder gezielt und effizient eingesetzt werden, um die Gesundheit der Menschen in Lebenswelten und der Arbeitswelt nachhaltig stärken zu können.

Das betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) und die betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) bekommen einen immer höheren Stellenwert in der Öffentlichkeit, auch angesichts einer älter werdenden Gesellschaft mit der entsprechenden Herausforderung, die Gesundheit der Menschen zu bewahren. Deswegen müssen qualitätsgesicherte Verfahren und Prozesse entwickelt werden sowie Akteure mit Expertise zum Einsatz kommen, die gewährleisten, dass kein „Wildwuchs“ entsteht. Hier ist noch einiges zu tun, denn viele Akteure, die in der Vergangenheit nicht im Bereich des Arbeitsschutzes tätig waren, sehen hier ein neues Betätigungsfeld und drängen in den „Präventionsmarkt“.

In der Arbeitswelt bestehen bereits seit Jahrzehnten bewährte Strukturen der Prävention, die im Rahmen des Arbeitssicherheitsgesetzes (ASiG) von 1974 aufgebaut wurden. Um zielgerichtet Maßnahmen für die Gesundheit der Mitarbeiter ergreifen zu können, muss vorab eine Ist-Analyse, die so genannte „Gefährdungsbeurteilung“ durchgeführt werden. Für eine valide Gefährdungsbeurteilung ist die enge Kooperation des Arbeitsmediziners mit der Fachkraft für Arbeitssicherheit unverzichtbar. Studien zeigen, dass die Zusammenarbeit in der Praxis viel besser ist, als dies oft dargestellt wird. Ziel muss sein, dass sich Arbeitsmediziner und Fachkräfte für Sicherheit flächendeckend in allen Betrieben engagieren, nicht nur in großen Betrieben, sondern auch in KMU. Sie werden auch immer dann externe Kompetenz hinzuziehen, wenn sie die Aufgaben des Arbeitsschutzes und des BGM nicht selbstständig optimal lösen können.

Das BGM wird aufbauend auf das Arbeitsschutzmanagement einen immer größeren Stellenwert auch in kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) bekommen. Dies bedeutet, dass erst nach Erfüllen der Pflichtaufgaben im Rahmen des Arbeitsschutzmanagements, Maßnahmen der Gesundheitsförderung wie gesunde Ernährung, Rückenschule oder Suchtprävention ergriffen werden sollten. Aufgrund der Größe der KMU, gestaltet es sich als sehr schwierig, ein BGM zu etablieren. Die Lösung ist, dass diese Unternehmer ihre Kräfte bündeln, regionale Netzwerke bilden und dabei die Betriebsärzte hinzuziehen.

Der Schwerpunkt „Arbeitsmedizin der Zukunft“ dieser Ausgabe von ASU – Zeitschrift für medizinische Prävention – gibt also hochinteressante Einblicke in neue Strukturen und Netzwerke der Prävention, der Gesundheitsförderung und des betrieblichen Gesundheitsmanagements in kleinen und mittelständischen Unternehmen. Die Arbeitsmedizin stellt sich nicht nur den Herausforderungen des Wandels in der Arbeitswelt, sondern ist wichtiger Teil der Lösung, um die Herausforderungen unserer Zeit zu meistern.

Ich wünsche Ihnen eine interessante und spannende Lektüre dieser Ausgabe von ASU und hoffe, dass Sie hierbei wichtige Anregungen für Ihre täglichen Aufgaben finden.

Ihre Annegret Schoeller

Chefredakteurin