Bei den zur Verfügung stehenden Masken ist bekanntlich zunächst zwischen zwei Arten zu unterscheiden: Die sogenannten FFP2- und FFP3-Masken schützen die maskentragende Person vor der Inhalation schädlicher Aerosole.
Mund-Nasen-Masken, im allgemeinen auch chirurgische Masken genannt, wurden dagegen bereits in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eingeführt, um die Ausatemluft von medizinischem Personal bei Operationen zu filtern und die postoperativen infektiösen Komplikationen zu verhindern, sie haben also in erster Linie einen Fremdschutzeffekt.
Zwar könne ein solcher Mund-Nasen-Schutz die Ansteckung anderer nicht vollständig verhindern, er verringere jedoch die Gefahr, indem er infektiöse Tröpfchen beim Husten oder Niesen abfange, sagte Dominic Dellweg, Chefarzt der Abteilung Pneumologie I, Intensivmedizin, Frührehabilitation, Schlafmedizin am Fachkrankenhaus Kloster Grafschaft und Mitautor des Papiers.
Allerdings sei auch bei den Mund-Nasen-Masken ein Selbstschutz wahrscheinlich, in klinischen Studien jedoch noch nicht belegt. „Viren haben in der Regel eine Schwellendosis, die erforderlich ist, um eine Infektion auszulösen“, erklärte Michael Pfeifer, Präsident der DGP und Mitautor des Papiers. Diese Schwellendosis sei für verschiedene Viren sehr unterschiedlich.
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So scheine die mittlere Schwellendosis für das Norovirus bei nur etwa 16 Kopien des Virus zu liegen, beim Influenzavirus dagegen scheinen mehrere hundert Kopien des Virus erforderlich zu sein. „Auch für das Coronavirus SARS-CoV-2 ist es wahrscheinlich, dass es eine individuelle Schwellendosis gibt“, schlussfolgern die Experten im Papier.
Auch selbstgefertigte Masken aus verschiedenen Tuchgeweben sind laut DGP in der Lage, einen Anteil der Bakterien und Viren zu filtern. Allerdings sei das Verhältnis von Filterleistung und Atemwiderstand dabei oft nicht optimal. „Letzteres führt zu einer erhöhten Atemanstrengung und kann vor allem bei älteren und vorerkrankten Patienten problematisch sein“, sagte Pfeifer.
Die Autoren der DGP empfehlen bei Patienten mit Herz- und Lungenerkrankungen sowie Atemnot oder eingeschränkter Lungenfunktion eine Blutgasanalyse bei anliegender Maske. „So lässt sich untersuchen, ob das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes für diese Patienten möglich ist“, so die Autoren. © hil/aerzteblatt.de