Das Potential der Arbeitsmedizin nutzen
Der Vize-Präsident der DGAUM, Prof. Volker Harth, verwies in der Pressekonferenz auf das Potenzial der Arbeitsmedizin, das aus seiner Sicht bisher noch nicht ausreichend genutzt werde. Eine gute arbeitsmedizinische Betreuung und Versorgung könne zu einem entscheidenden Wettbewerbsvorteil werden, wenn es darum gehe, Fachkräfte zu binden und auch älteren Beschäftigten sowie Beschäftigten mit Vorerkrankungen eine Teilnahme am Erwerbsleben zu ermöglichen. Aufgabe der Arbeitsmedizin sei es, sowohl Gefährdungen am Arbeitsplatz als auch individuelle gesundheitliche Risiken möglichst früh zu erkennen. Die Verhinderung von möglichen arbeitsbedingten Erkrankungen im Wege der Verhältnisprävention sei in der arbeitsmedizinischen Versorgung immer eng verbunden mit der Verhaltensprävention und der Frage nach dem individuellen Gesundheitsstatus, so Harth.
Bessere Vernetzung bei der medizinischen Betreuung gefordert
Die DGAUM fordert schon seit längerem eine bessere Vernetzung von präventiver, kurativer und rehabilitativer Medizin. Ein besserer Informationsaustausch zwischen Betriebsärztinnen und Betriebsärzten mit Ärztinnen und Ärzten anderer Disziplinen kann viel dazu beitragen, die medizinische Versorgung insgesamt effizienter zu gestalten sowie die Wiedereingliederung ins Berufsleben nach längerer Krankheit zu erleichtern. Wichtig zu wissen ist, dass Betriebsärztinnen und Betriebsärzte dabei ebenfalls an die Schweigepflicht gebunden sind. Die DGAUM setzt sich für eine refinanzierte Anbindung von Betriebsärztinnen und Betriebsärzten an die Telematik-Infrastruktur ein und fordert in diesem Punkt eine Gleichstellung mit den anderen Leistungserbringern in der medizinischen Versorgung. Dies steht im Einklang mit dem 2015 verabschiedeten Präventionsgesetz, das eine Stärkung der Gesundheitsförderung im betrieblichen Umfeld vorsieht.
Gute schulische Ausbildung braucht gesunde Lehrkräfte
Welche Bedeutung einer guten betrieblichen Prävention und Gesundheitsförderung zukommen kann, zeigt sich im Bereich der Schulen. Viele Lehrkräfte sind sowohl physischen als auch psychischen Belastungen ausgesetzt. Dies kann gesundheitliche Probleme zur Folge haben und die Leistungs- und Beschäftigungsfähigkeit ungünstig beeinflussen. Wie man dem entgegenwirken kann, zeigt das Institut für Lehrergesundheit (IfL) an der Universitätsmedizin Mainz. Das IfL betreut in Rheinland-Pfalz rund 45.000 Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte in allen arbeitsmedizinischen und sicherheitstechnischen Belangen. Betroffene und auch Schulleitungen können sich z.B. zur Erkennung und Vermeidung von allgemeinen sowie individuellen Belastungen und Beanspruchungen durch das IfL beraten lassen. Wichtige Grundlagen für die Betreuung ist die gesetzlich vorgegebene Gefährdungsbeurteilung. Im Einzelnen berät das IfL Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte, Schulleitungen und das Bildungsministerium zu allen gesundheitsrelevanten Themen (z.B. Unfällen, Mutterschutz, Betrieblichen Eingliederungsmanagement, Infektionsschutz, Hygiene, individuellen gesundheitlichen Problemen) an Schulen.