Siehe auch https://www.asu-arbeitsmedizin.com/praxis/diskussionspapier-des-ausschu… (Kurzversion) und https://www.baua.de/DE/Aufgaben/Geschaeftsfuehrung-von-Ausschuessen/AfA… (ungekürzte Fassung)
Vorbemerkung
Es ist ein Gewinn für die Arbeitsmedizin, wenn sie sich ein Positionspapier gibt, um Standpunkte, Aufgaben und dabei auch Perspektiven zu beschreiben. Das breite Aufgabengebiet der Arbeitsmedizin, das sich über nahezu alle Krankheitsgruppen erstreckt und die vielfältigen Konsequenzen aus Belastungen und Gesundheit in einem sozialpolitisch vorgegebenen Konsens aus medizinischer Sicht lösen soll, kann so für die Breite der an der Arbeitsmedizin mitwirkenden und ihre Bedingungen mitbestimmenden Medizinerinnen und Mediziner, Sozialpartner und politisch Tätigen beschrieben werden.
Fortschritte im Detail
Hervorgehoben werden sollen im Folgenden vor allem drei Ideen aus dem Diskussionspapier:
Prävention arbeitsbedingter Erkrankungen (4.3)
Die Prävention von sogenannten „arbeitsbedingten Zivilisationserkrankungen“ ist als Teil eines Konzepts zur Erhaltung der (mindestens) Beschäftigungsfähigkeit in einer alternden Gesellschaft von besonderer Bedeutung. Dabei ist weiter aufzuklären:
Arbeitsmedizinische Vorsorge (4.6)
Zu unterstützen ist das Ziel, dem hohen Anspruch der Definition der Vorsorge in §1 der ArbMedVV zu entsprechen und das Konzept einer „ganzheitlichen arbeitsmedizinischen Vorsorge“ zu erarbeiten. Zu beachtende Aspekte dieser ganzheitlichen Vorsorge sind unter anderem:
Die angeführten Gesichtspunkte sind zwar überwiegend in der Arbeitsmedizin bekannt, sie müssen jedoch zu ihrer Lösung in die Politik getragen werden. Dazu braucht die Arbeitsmedizin
Verbündete.
Wissensmanagement (4.9)
Die Entwicklung eines zukunftsfähigen Wissensmanagements ist eine sehr gute Idee, denn derzeitig finden sich wichtige Quellen und Informationen verstreut auf unterschiedlichen Plattformen wie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA), der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) und deren einzelnen Berufsgenossenschaften sowie des Instituts für Arbeitsschutz der DGUV (IFA), des Instituts für Prävention und Arbeitsmedizin (IPA) und des Instituts für Arbeit und Gesundheit der DGUV (IAG), Verbänden und Gesellschaften wie dem Verband Deutscher Betriebs- und Werksärzte e.V. (VDBW) und anderen. Die Schwierigkeit wird wohl darin bestehen, bei fachspezifischen Teilthemen eine Koordination im Sinn des zitierten Wiki-Prinzips zu realisieren.
Gesichtspunkte, die im Diskussionspapier weiter zu bedenken sind
Abschließende Bemerkung
Ein Diskussionspapier zu den Perspektiven der Arbeitsmedizin muss sich sowohl den neuen Entwicklungen als auch dem Erhalt der „klassischen“ Betreuung zuwenden, soweit dies erforderlich ist.
Es sollte auch Sachverhalte aufgreifen, die nicht in der eigenen Verantwortung der Arbeitsmedizin liegen. Der hohe sozialpolitische Durchdringungsgrad arbeitsmedizinischer Tätigkeit mit politischen Vertretungsorganen und Sozialpartnern, zum Beispiel in der DGUV, grenzt teilweise auch die fachliche Beweglichkeit der Arbeitsmedizin ein, sie ist aber zugleich eine Chance für verbindliche Regelungen.
doi:10.17147/asu-1-245715
Kontakt
Prof. Dr. med. Bernd Hartmann
Facharzt für Arbeitsmedizin, Mitglied der DGAUM
Dr. med. Heidrun Hartmann
Fachärztin für Arbeitsmedizin
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