Archiv der arbeitsmedizinischen Berufkunde

18.10.2013 | Veröffentlicht in Ausgabe 10-2013

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<span class="GVSpitzmarke"> Abb. 1: </span>
Überblick zum Archiv der arbeitsmedizinischen Berufskunde
</p> — Abb. 1: Überblick zum Archiv der arbeitsmedizinischen Berufskunde

Berufskunde Als vor nahezu einem halben Jahrhundert in der damaligen Zeitschrift „Arbeitsmedizin, Sozialmedizin, Arbeitshygiene“ eine aktuelle ärztliche Berufskunde begründet wurde, ging es darum, das Profil der noch jungen Arbeitsmedizin zu formen und für die Praxis das notwendige berufskundliche Basiswissen zur Verfügung zu stellen (vgl. Scholz 1967). Seit der Zeit ist viel geschehen. Gerhard Pressel und Kurt Landau

Ältere Kolleginnen und Kollegen werden sich noch daran erinnern, wie schwer die Entwicklung von der kurativen zur präventiven Medizin gefallen ist – auch noch nach Inkrafttreten des Arbeitsicherheitsgesetzes 1974: Der Weg vom Ordinationszimmer zum Arbeitsplatz war für viele, auch für Ärzte, oftmals durch ein tradiertes Rollenverständnis verstellt. Die Hilfestellung durch den Gentner Verlag in Form der gezielten Hinführung zu den konkreten Arbeitsbedingungen kann bei diesem Prozess nicht hoch genug eingeschätzt werden (vgl. Pressel 2012).

Inzwischen ist das Fach Arbeitsmedizin etabliert und Lehr- und Prüfungsfach im Medizinstudium, gibt es einen Facharzt für Arbeitsmedizin und stellt die arbeitsmedizinische Berufskunde einen Teil der Weiterbildung dar. War die Rubrik „Berufskunde“ ursprünglich für einen begrenzten Zeitraum von 5 Jahren vorgesehen, so war sie in den vergangenen Jahrzehnten zu einem festen Bestandteil der Arbeitsmedizin geworden und hatte mehrfache Titel- und damit Schwerpunktänderungen dieser Zeitschrift überdauert. Denn inzwischen stellte sie für viele Arbeitsbereiche eine unverzichtbare Materialsammlung, aber auch ein Muster für die Vorgehensweise bei der Beurteilung der beruflichen Situation und Exposition der anvertrauten Arbeitnehmer dar. Und ein weiterer, immer wichtiger werdender Aspekt ist zunehmend hinzu getreten: Die arbeitsmedizinische Beurteilung der beruflichen Exposition in der Vergangenheit, wozu der Zugriff durch die rasante Fortentwicklung in der Arbeitswelt oftmals erschwert oder unmöglich ist. Die zunehmend kürzer werdende inhaltliche „Halbwertszeit“ stellt für die Aktualität der Berufsbilder ein Problem dar, doch kann deren Situationsbeschreibung zum Zeitpunkt der Niederschrift für arbeitsmedizinische Recherchen, z. B. bei Gutachten, zu einem unschätzbaren Wert werden.

Ein einmaliger Fundus an berufskundlichem Material wurde in diesen vielen Jahren erarbeitet und veröffentlicht, woran Hunderte von Arbeitsmedizinerinnen und Arbeitsmedizinern, die Avantgarde ihrer Zeit, als Autoren mitgearbeitet haben. Damit dieses Material nicht verloren geht und heute und künftig für die verschiedensten Fragestellungen zur Verfügung steht, haben die Verfasser ein Archiv der arbeitmedizinischen Berufskunde geschaffen. In dieser für den deutschsprachigen Raum einmaligen Literatursammlung werden die bibliografischen Daten aller seit 1967 beim Gentner Verlag veröffentlichten Berufsbilder und berufskundlichen Themen erfasst. Sie können im Internet kostenlos abgerufen werden (s. Weitere Infos). Zudem hat der Gentner Verlag auf seiner Homepage einen entsprechenden Link geschaltet.

Es stehen zurzeit die Fundstellen von rund 300 Berufsbildern und berufskundlichen Themen, die in der Zeitschrift „Arbeitsmedizin Sozialmedizin Umweltmedizin“ und ihren Vorgängerinnen veröffentlicht wurden, zur Verfügung ( Abb. 1). Interessierte können aber anhand der hier bereitgestellten Literaturangaben in entsprechenden Fachbibliotheken oder über den Fernverleih fündig werden.

Natürlich wäre auch eine Wiedergabe der Volltexte ideal. Deshalb werden zurzeit die rechtlichen Aspekte und die Kostenfrage geprüft.

Das Archiv befindet sich derzeit noch im Aufbau. Es ist vorgesehen, auch Berufsbilder und berufskundliche Themen anderer arbeitsmedizinischer Organe zu erfassen. Abbildung 2 zeigt einen Ausschnitt aus der Suchfunktion. Enthalten sind die bibliografischen Daten der Berufsbilder von A wie Apotheker bis Z wie Zimmermädchen. Aufgeführt werden: Titel, Autor, Literaturstelle. Der Titel entspricht dem der zitierten Veröffentlichung. Die Titel sind alphabetisch geordnet.

Das Lexikon der beruflichen Belastungen und Gefährdungen (Landau u. Pressel 2009) stellt eine spezifizierte Ergänzung zu den beschriebenen Berufsbildern dar.

Daneben werden auch andere berufskundlich relevanten Veröffentlichungen erfasst, wie z. B. allgemeine Themen oder besondere berufliche Belastungen und Gefährdungen.