Biological Monitoring zur Bestimmung von Pyrethroidbelastungen im umweltmedizinischen Konzentrationsbereich

Ziele: In der vorliegenden Studie sollte mittels Biomonitoring die aktuelle Hintergrundbelastung mit Pyrethroiden in einem Kollektiv von beruflich nicht belasteten Personen ermittelt werden. Anhand einer zusätzlichen Fragebogenerhebung sollten mögliche Einflussgrößen und gesundheitliche Auswirkungen der inneren Belastung identifiziert werden. Methoden: In einer Stichprobe von n = 241 beruflich nicht exponierten Personen (Alter: 19—75, Median 40 Jahre; 49 % weiblich) wurden Spontanurinproben gewonnen. In allen Proben wurden die Pyrethoridmetabolite cis- bzw. trans-3-(2,2-Dichlorvinyl)-2,2-dimethylcyclopropancarbonsäure (cis-Cl2CA bzw. trans-Cl2CA), cis-3-(2,2-Dibromvinyl)-2,2-dimethylcyclopropancarbonsäure (Br2CA) sowie 3-Phenoxybenzoesäure (3-PBA) bestimmt. Mit Hilfe von Fragebögen wurden mögliche Einflussgrößen wie z. B. soziodemografische Daten, eine Insektizidanwendung im häuslichen Bereich oder Verzehr von Obst und Gemüse sowie das Auftreten von Symptomen, die mit einer Pyrethroidexposition im Zusammenhang stehen könnten, erfasst. Ergebnisse: Für das Kollektiv wurden Metabolitenkonzentrationen von 0,13 μg/l Br2CA, 0,17 μg/l cis-Cl2CA, 0,36 μg/l trans-Cl2CA und 0,49 μg/l 3-PBA (95. Perzentil) ermittelt. Überschreitungen der durch das Umweltbundesamt veröffentlichten Referenzwerte in Höhe von 1 μg/l für cis-Cl2CA und 2 μg/l für trans-Cl2CA bzw. 3-PBA wurden in zwei Fällen festgestellt. Diese dürften auf den häuslichen Gebrauch von Insektiziden zurückzuführen sein. Auf Gruppenbasis zeigte sich kein eindeutiger Zusammenhang zwischen den mittels Fragebogen erfassten potenziellen Einflussgrößen und der Metabolitenausscheidung. Auch konnten keine Zusammenhänge zwischen dem Auftreten möglicher pyrethroidassoziierter Symptome und der inneren Belastung nachgewiesen werden. Schlussfolgerungen: Mit Hilfe eines Biomonitorings von Pyrethroidmetaboliten im Urin kann eine individuell erhöhte Pyrethroidaufnahme gut objektiviert werden. Die Hintergrundbelastung scheint durch die erfassten Größen allenfalls schwach beeinflusst zu sein. Im Rahmen der Hintergrundbelastung scheinen erhöhte Metabolitenausscheidungen nicht mit einem vermehrten Auftreten pyrethroidassoziierter Symptome verbunden zu sein.