Das aktuelle Heft beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit dem 60-jährigen Geburtstag der DGAUM.
Stephan Letzel hat für einen historischen Rückblick eine beeindruckende Zeittafel angefertigt, die die Meilensteine in der 60-jährigen Geschichte der Fachgesellschaft seit der Gründung am 03.02.1962 darstellt. Hier wird deutlich, wie sehr die damaligen Fachvertreter dafür kämpfen mussten, die Fächer in der Approbationsordnung und im Medizinstudium zu verankern. Wesentliche Meilensteine für die fachärztliche Weiterbildung wurden dann in den 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts erreicht. Durch die Etablierung einer hauptamtlichen Geschäftsstelle gelang es ab 2012, die DGAUM im öffentlichen Diskurs deutlich sichtbarer zu positionieren.
Der Blick in die Zukunft wird im Rahmen von Interviews mit Expertinnen und Experten aus Industrie und Wissenschaft beleuchtet. Stephan Letzel interviewt Kolleginnen und Kollegen zu den Auswirkungen veränderter Managementprozesse in den Unternehmen, zum Thema psychische Gesundheit, zu den Folgen der COVID-19-Pandemie für die Arbeitsmedizin, zu Fragen der Digitalisierung, zur Weiterentwicklung der arbeitsmedizinischen Vorsorge, zur Novellierung der Approbationsordnung für Ärztinnen und Ärzte und deren Folgen für die Arbeitsmedizin im Fächerkanon des Medizinstudiums, zu Vernetzungsmöglichkeiten mit der kurativen Medizin, zur Grundlagenforschung in der Arbeitsmedizin, zur Methodik des Biomonitorings als diagnostisches Instrument in der Arbeitsmedizin, zur Versorgungsforschung und zur Rolle wissenschaftlicher Leitlinien.
Da immer wieder diskutiert wird, ob es für die vielfältigen Aufgaben des Fachs überhaupt ausreichend Betriebsärztinnen und Betriebsärzte gibt, stellen Volker Harth und Koautoren den aktuellen Weiterbildungsboom in der Arbeitsmedizin dar. Anhand einer Analyse der Teilnehmenden an den Akademien wird deutlich, dass es seit der Novellierung der Musterweiterbildungsordnung im Jahr 2018 und deren Umsetzung an den Landesärztekammern zu einer deutlichen Zunahme der Buchungen an den Weiterbildungskursen der arbeitsmedizinischen Akademien gab. Insofern kann auf objektiven Zahlen beruhend ein optimistischer Blick in die Zukunft gewagt werden.
Hans Drexler beschreibt die Folgen des Klimawandels für die Arbeitsmedizin und die Umweltmedizin. Der Klimawandel stellt sicher eine der größten Herausforderungen für unsere Gesellschaft dar, auch im Hinblick auf die gesundheitlichen Auswirkungen. Es wird kurz dargestellt, welche physikalischen, chemischen, biologischen und psychischen Belastungen am Arbeitsplatz durch den Klimawandel verändert werden und welche umweltmedizinischen Konsequenzen dies hat.
Die Weiterentwicklung der Lehre in der Arbeitsmedizin mit E-Learning-Lernmodulen steht im Mittelpunkt des wissenschaftlichen Artikels von Darstein et al. Anhand von fünf E-Learning-Modulen wurde eine Evaluation der Nutzergruppen dargestellt. Es ist sehr ermutigend, dass die E-Learning-Module von den Teilnehmenden hohe Akzeptanz fanden und auch äußerst positiv bewertet wurden, so dass dieser Lehrform zukünftig sicherlich ein erhebliches Potenzial bescheinigt werden kann.
Schließlich wird in der Originalarbeit von Dietz et al. auf ein aktuelles Thema im Zusammenhang mit der SARS-COV2-Pandemie eingegangen. Es werden die Infektionsschutzmaßnahmen an Schulen bewertet und deren Folgen beschrieben. Schlussfolgerung ist, dass der Gedanke von Prävention und Gesundheitsförderung noch stärker intensiviert und angesichts der pandemischen Besonderheiten weiterentwickelt sowie in den Lebenswelten angewandt werden muss.
Insgesamt bietet diese Ausgabe der ASU einen hervorragenden Überblick über das, was in der wissenschaftlichen Fachgesellschaft für die Arbeitsmedizin und später auch die Umweltmedizin erreicht wurde, mit welchen Themen sie sich zukünftig verstärkt befassen muss und welche Auswirkungen die aktuelle Pandemie auf die Fachgebiete hat.
Ich wünsche den Leserinnen und Lesern viele aufschlussreiche Erkenntnisse bei der Lektüre.
Univ.-Prof. Dr. med. Thomas Kraus
Präsident DGAUM
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