Im folgenden Artikel sollen einige neurologische Fallkonstellationen aus dem Blickwinkel der Tätigkeit im Ärztlichen Dienst der Bundesagentur für Arbeit hinsichtlich der Integration in den Arbeitsmarkt beleuchtet und Empfehlungen zum weiteren Vorgehen ausgesprochen werden. Philipp Fischer
Die Suchtmedizin stellt nur einen – aber hoch prävalenten und sehr wichtigen – Aspekt aus dem großen und breiten Feld der Psychiatrie und Psychotherapie dar. Dabei sind suchtmedizinische Aspekte in der sozialmedizinischen Begutachtung wegen der Unterschiedlichkeit der konsumierten Substanzen, den oft uneindeutigen und schwankenden Konsummustern und den oft nur schwer abschätzbaren Folgen besonders schwierig zu beurteilen. Andreas G. Franke
Unter Arbeitslosen und Arbeitssuchenden im Sinne des Sozialgesetzbuchs (SGB II und SGB III) befinden sich etliche Personen, die aufgrund von Erkrankung längere Zeit arbeitsunfähig waren. Der Ärztliche Dienst der Bundesagentur für Arbeit berät vor Ort unter anderem die lokalen Arbeitsagenturen und die Jobcenter zu allen Fragen der Arbeitsvermittlung und beruflichen Rehabilitation dieser Personengruppe. Im Folgenden werden sowohl die Art und Weise der Beauftragung des ärztlichen Dienstes durch die Auftraggebenden innerhalb der Arbeitsagentur als auch der Ablauf der Begutachtung anhand von drei typischen Begutachtungsanlässen der Arbeitsagentur (SGB III) dargestellt. Annette Fister und Nenad Kralj
Ehrenamt stärkt den Zusammenhalt und ist offensichtlich auch gesund. Ein Team der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und des Digitalen Demenzregisters Bayern kam zu dem Schluss, dass sich Freiwilligenarbeit positiv auf die geistige Leistungsfähigkeit auswirken kann, berichtet das Nachrichtenportal „nordbayern.de“.
„Wer schläft, sündigt nicht“, sagt der Volks-mund. Woraus bekanntermaßen nicht abzu-leiten ist, dass, wer nicht schläft, automatisch sündigt. Wer nicht schläft, nicht gut schläft oder zur falschen Zeit schläft, kann allerdings Probleme haben, machen oder bekommen. Probleme haben – wenn die...
Leistung und Psyche Wenn der Betriebsarzt vor der Aufgabe steht, die psychische Leistungsfähigkeit von Mitarbeitern zu beurteilen, müssen bestimmte organisatorische Rahmenbedingungen erfüllt sein. Ein zentraler methodischer diagnostischer Ansatz ist das systematische Interview. Die Einführung einer empirisch überprüften Beurteilungsrationale kann für den Betriebsmediziner bei der praktischen Umsetzung dieser Aufgabenstellung hilfreich sein. Im folgenden Beitrag wird zudem die Beurteilung der psychischen Leistungs-fähigkeit in Relation zu einem konkreten Arbeitsplatz im Rahmen des Betrieblichen Eingliederungsmanage-ments herausgearbeitet. Dabei orientieren sich die Autoren an der International Classification of Functioning, Disability and Health der Word Health Organization (WHO). Wolfgang Schneider und Jens Parpart
Die Alterung der westlichen Bevölkerung in den nächsten Jahrzehnten fordert in den Bereichen der Gesundheitsförderung und der Prävention eine Fokussierung auf den älteren Arbeitnehmer1. Hierbei gilt es, Faktoren zu identifizieren, die zur Erhaltung der körperlichen sowie geistigen Gesundheit beitragen und die Arbeits- und Leistungsfähigkeit des Einzelnen möglichst lange aufrechterhalten. Der Präventivnutzen von Sport und Bewegung auf die körperliche Gesundheit wird heutzutage im Gesundheitsbereich bereits flächendeckend propagiert. Es bestehen mittlerweile auch zahlreiche Hinweise auf einen positiven Effekt von Ausdauersport auf die kognitive Leistungsfähigkeit. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit soll der Einfluss von Ausdauertraining auf die kognitive Leistungsfähigkeit im Alter diskutiert werden. Bisherige Ergebnisse aus repräsentativen Studien werden herangezogen, um folgende Fragen zu beantworten: Sprechen die bisherigen Ergebnisse für einen positiven Einfluss von körperlichem Ausdauertraining auf die Entwicklung der kognitiven Leistungsfähigkeit im Alter? In welchen Funktionsbereichen sind Zusammenhänge zu vermerken und was bedeutet dies für die Praxis?
Fragestellung: Mit der vorliegenden Studie sollten die Fragen beantwortet werden, wie fit Führungskräfte der deutschen Wirtschaft sind, wie intensiv sie in welchen Sportarten aktiv sind und ob sie sich in ihrer körperlichen Aktivität von der übrigen Bevölkerung unterscheiden. Kollektiv und Methodik: Untersucht wurden 404 Führungskräfte (366 Männer und 38 Frauen). Es handelte sich dabei um Probanden, die sich 2003 freiwillig einer eintägigen internistischen Check-up-Untersuchung in der Abteilung für Präventive Diagnostik (PREVENT) der IAS Stiftung in Karlsruhe unterzogen. Im M ittelpunkt d er E rhebung stand eine a usführliche Sportanamnese, die Bestimmung anthropometrischer Daten sowie eine leistungsdiagnostische Belastungsuntersuchung auf dem Fahrradergometer mit Bestimmung spirooxymetrischer Parameter. Ergebnisse: Die statistische Auswertung erfolgte nur für die männlichen Führungskräfte, da die Zahl der weiblichen Führungskräfte zu gering war. Von 366 männlichen Probanden waren 279 (76 %) regelmäßig sportlich aktiv: 87 (24 %) < 2 h pro Woche, 125 (34 %) 2—4 h bzw. 67 (18 %) > 4 h. Die am häufigsten ausgeübten Sportarten waren Jogging und Radfahren gefolgt von Tennis und Golf. Mit zunehmender Dauer der sportlichen Aktivitäten zeigte sich eine signifikante Verbesserung der Leistungsparameter. Etwa die Hälfte erreichte eine auf dem Fahrradergometer gemessene Leistungsfähigkeit von mindestens 10 metabolischen Äquivalenten (MET). Dabei schnitten die Ausdauersportler (Jogger, Radfahrer) erwartungsgemäß am besten ab. Außerdem korrelierte eine bessere Fitness auch mit einem geringeren Body-Mass-Index (BMI) und einem niedrigeren prozentualen Körperfettanteil. Schlussfolgerungen: Die von uns untersuchten Führungskräfte waren durchschnittlich häufiger und länger sportlich aktiv und daher auch fitter als die deutsche Allgemeinbevölkerung. Der Anteil der Führungskräfte, die keinen Sport treiben, war in dieser Studie mit 24 % geringer als in der von uns im Jahr 2000 durchgeführten Studie. Dennoch liegen 48 % immer noch unter den medizinisch mindestens erwünschten 2 h körperlicher Aktivität pro Woche.
Obwohl sich in der deutschen Wirtschaft infolge des Geburtenrückgangs und der langen Ausbildungszeiten gegenwärtig bereits ein deutlicher Fachkräftemangel abzeichnet, konnte bislang das soziodemografisch bedenkliche Frühverrentungsphänomen nicht im notwendigen Maße gestoppt werden. Fälschlicherweise werden ältere Arbeitnehmer häufig von vornherein in eine Gruppe mit geminderter Leistungsfähigkeit eingeordnet und mit den Vorurteilen konfrontiert, ständig krank zu sein, ihre körperliche und geistige Leistungsfähigkeit einzubüßen, konservativ am Veralteten festzuhalten und gegen Neuerungen eingestellt zu sein. Dieses Defizit-Modell vom älteren Arbeitnehmer ist wissenschaftlich nicht tragfähig. Der ältere Arbeitnehmer ist per se nicht weniger leistungsfähig als ein jüngerer. Es kommt zwar zweifelsfrei zu qualitativen Veränderungen der Leistungsfähigkeit im Altersgang, die aber nicht nur durch ein Nachlassen von Fähigkeiten und Fertigkeiten gekennzeichnet sind. Altersbedingte Einbußen in einigen Bereichen der Leistungsfähigkeit werden durch andere Leistungsfaktoren voll ausgeglichen, wobei es hierbei allerdings sehr große individuelle Unterschiede gibt. Die gegenwärtigen Veränderungen der modernen Arbeitswelt mit einer Verschiebung der Anteile körperlicher zugunsten geistig-intellektueller Arbeit kommt dem älteren Arbeitnehmer grundsätzlich entgegen. Im physiologischen Altersgang kommt es zuerst zum Nachlassen der körperlichen Leistungsfähigkeit, u. a. mit einem Rückgang des kardiopulmonalen Leistungsvermögens sowie einer zunehmenden Minderbelastbarkeit des Stütz- und Bewegungssystems und einer Abnahme der Muskelmasse, erst deutlich später zur Verringerung der intellektuellen Leistungsfähigkeit. Frühverrentungstendenzen sind weder sozial noch leistungsphysiologisch noch volkswirtschaftlich sinnvoll, da Arbeit mehr ist als Geldverdienen, sondern auch ein tägliches körperliches und geistiges Training und ein wichtiges soziales Begegnungs- und Betätigungsfeld darstellt.